Opfer betäubt und vergewaltigt Jugendtrainer von Wehen Wiesbaden wegen Missbrauchsverdachts in Haft

Ein Jugendtrainer des SV Wehen Wiesbaden soll mehrere Jungen betäubt und vergewaltigt haben. Der 34-Jährige sitzt mittlerweile wegen des Verdachts der schweren sexuellen Nötigung in U-Haft. Belastende Videos auf seinem Handy sind erst wenige Wochen alt.
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Jugendtrainer wegen Missbrauchsverdachts in Haft

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen einen Jugendtrainer des Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden wegen des Verdachts der Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs und des Herstellens von jugendpornografischen Schriften. Der 34 Jahre alte Sven B. sitzt seit 9. Dezember in Untersuchungshaft. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sowie der Verein bestätigten entsprechende Recherchen des hr.
Videos zeigen wehrlose Opfer
Bereits Ende Oktober hatten Ermittler die Wohnung des 34-Jährigen und Räumlichkeiten des Clubs in Taunusstein-Wehen (Rheingau-Taunus) durchsucht. Im Spind des Jugendtrainers wurde ein Mobiltelefon mit belastenden Aufnahmen sichergestellt. Auf Videos sind nach hr-Informationen Vergewaltigungen von sieben Jungen zu sehen. Wie Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Montag berichtete, habe der Missbrauch der Kinder offenbar in der Wohnung des mutmaßlichen Täters stattgefunden. Das gehe aus dem sichergestellten Videomaterial hervor.
Offenbar hatte der Täter die auf den Aufnahmen reglosen Opfer zuvor betäubt. Ob es sich bei den wehrlosen Jungen um Jugendspieler des Vereins handelt, ist derzeit noch unklar. Alle auf dem Handy gefilmten Taten sind binnen weniger Tage vor dem Fund im Oktober begangen worden.
Älterer Fall führte zu Ermittlungen
Der Beschuldigte soll sich zudem bereits zwischen 2007 und 2014 an drei weiteren Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren vergangen haben. Eines der damaligen Opfer hat sich nun offenbart und dadurch den Fall ins Rollen gebracht. Die anderen Kinder und Jugendlichen konnten nach Angaben von Oberstaatsanwältin Niesen noch nicht identifiziert werden. Auch, ob es noch weitere Opfer des mutmaßlichen Vergewaltigers wurden, werde noch ermittelt.
"Wir gehen davon aus, dass die Jungen damals sich nicht getraut haben, sich gegen den Beschuldigten zu wehren", so Niesen. "Es handelte sich immerhin um einen Mann, der wesentlich älter war als sie und zudem noch um ihren Trainer im Verein – so dass sie wahrscheinlich Angst gehabt haben, sich zu äußern."
Eltern von Verein informiert
Sven B., der seit Sommer 2019 zunächst als U12- und zuletzt als U14-Coach beim SV Wehen Wiesbaden tätig gewesen war, wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe freigestellt und mittlerweile fristlos entlassen, wie ein Vereinssprecher auf Anfrage mitteilte. Der SVWW arbeite bei der Aufklärung dieses "gravierenden und belastenden Vorgangs" eng und vertrauensvoll mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen, so der Sprecher.
Die Eltern der Jugendspieler seien vom Nachwuchsleistungszentrum über die Ermittlungen gegen den Trainer informiert worden. Vor seiner Tätigkeit bei Wehen Wiesbaden trainierte der 34-Jährige bereits mehrere andere Jugendmannschaften im Rhein-Main-Gebiet.