Drei Screenshots nebeneinander, die in verschiedenen Distanzen ein schwimmendes Tier im Fluss zeigen.

Was für eine Aufregung rund um Hanau: Ein Passant filmt mit seinem Handy ein vermeintliches Krokodil, das sich im Main flussaufwärts bewegt. Die Polizei schickt nach Sichtung der Aufnahmen einen Hubschrauber raus. Erst ein Zoo-Experte sorgt für Aufklärung.

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Polizei sucht nach Krokodil im Main

Europäischer Biber schwimmt im Wasser.
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Als "tierisch aufregend" bezeichnete Polizeisprecher Thomas Leipold den Einsatz am späten Mittwochabend bei Hanau. Ein Mann meldete sich kurz vor 22 Uhr bei den Beamten; mit seinem Handy hatte er gerade ein vermeintliches Riesen-Reptil gefilmt, das von der Kinzig-Mündung seinen Weg flussaufwärts in den Main bahnte. Ein Krokodil, da war sich der Anrufer sicher.

Hubschrauber mit Scheinwerfern unterwegs

"Auch, wenn es sich wie ein Scherz anhört, müssen wir solche Meldungen natürlich erst einmal ernst nehmen", sagte Leipold am Donnerstag dem hr. Und siehe da: Beim Krokodil-Filmer angekommen, waren sich plötzlich auch die Beamten unsicher. "Wir haben uns das Video angeschaut und konnten nicht ausschließen, dass es sich um ein echtes Krokodil handelt", so der Sprecher. Schließlich sei schon so manches Reptil aus einem Terrarium ausgebüxt. Zudem sei die Aufnahme bei Dämmerung und aus einiger Entfernung entstanden.

Mehrere Polizeistreifen suchten schließlich in bester Crocodile-Dundee-Manier das Flussufer ab. Vom Stützpunkt in Egelsbach (Offenbach) forderten die Beamten zudem einen Hubschrauber an, der mit Scheinwerfern den Main in Richtung Bayern ausspähte. Doch vom gefährlichen Tropentier fehlte jede Spur.

Geringes Restrisiko

Parallel zur rund einstündigen Suchaktion holten die Krokodil-Jäger auch Rat bei einem Reptil-Experten des Frankfurter Zoos. Fachmann Johannes Köhler schaute sich das Video mehrfach an und gab schließlich Entwarnung: "Es sieht für mich wie ein Biber oder ein Nutria aus", sagte Köhler dem hr. Durch die eher schlechte Aufnahme könne er sich aber nicht hundertprozentig festlegen.

Das Restrisiko, dass es sich um ein Krokodil handele, sei sehr gering. "Dann wäre es ein Krokodil, das sehr klein ist – und dann ist es auch nicht gefährlich", so Köhler.

Meldungen von verschwundenen oder in Seen und Flüssen aufgetauchten Reptilien gibt es immer wieder. Größte Bekanntschaft erlangte dabei im Jahr 1994 Kaiman "Sammy", an dessen Suche sich gefühlt die ganze Nation beteiligte. "Es ist ein klassisches Sommerloch-Thema", erklärte Zoo-Experte Köhler. Das ist wohl auch beim Hanauer Biber-Krokodil der Fall.

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