Bürgersteig mit gelben Markierungen auf dem Boden und einem Absperrband der Polizei. Ein Polizist geht darin.

Nach der Amokfahrt von Berlin, bei der eine Lehrerin aus Bad Arolsen getötet wurde, kommt der Fahrer in die Psychiatrie. Dem 29-Jährigen wird unter anderem Mord vorgeworfen. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) besuchte die betroffene Schule in Bad Arolsen und versprach Hilfe.

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Betroffenheit nach Amok-Fahrt in Berlin

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Der Mann, der in Berlin mit dem Auto in eine Menschengruppe gefahren ist, kommt in die Psychiatrie. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten habe den von der zuständigen Staatsanwaltschaft beantragten Unterbringungsbefehl erlassen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend auf Twitter mit. Der Mann leide an einer paranoiden Schizophrenie und sei "wahrscheinlich schuldunfähig", teilte ein Sprecher der Behörde mit.

Staatsanwaltschaft sieht Mordmerkmal Heimtücke

Dem 29-Jährigen werde Mord sowie versuchter Mord in 17 Fällen und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Die Mordmerkmale seien Heimtücke und Ausführung mit gemeingefährlichen Mitteln, so die Behörde.

Bei dem Vorfall war am Mittwoch die Lehrerin einer Schule in Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg) getötet worden. Sieben Schülerinnen und Schüler der Schule sowie ein Lehrer wurden schwer verletzt.

Eine Tote, 17 Schwerverletzte, 15 Leichtverletzte

Nach jüngsten Angaben der Staatsanwaltschaft wurden bei der Todesfahrt neben der getöteten Lehrerin insgesamt 32 Menschen verletzt, davon 17 schwer. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft von versuchtem Mord in 31 Fällen gesprochen. Bei den weniger schwer verletzten Personen sei nun kein Tötungsvorsatz mehr angenommen worden, sagte ein Behördensprecher.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (beide SPD) gehen inzwischen von einer Amoktat des 29 Jahre alten Deutsch-Armeniers aus. Durch die polizeilichen Ermittlungen sei klar geworden, "dass es sich um die Amoktat eines psychisch schwer beeinträchtigten Menschen handelt", sagte Giffey am Donnerstag dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).

Psychologische Betreuung für Mitschüler

Unterdessen fand an der betroffenen Kaulbach-Schule in Bad Arolsen am Donnerstag wieder Unterricht statt. Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschule wurden weitgehend abschirmt. Außerdem hatte Landrat Jürgen van der Horst (parteilos) angekündigt, dass psychologische Betreuung vor Ort sein würde.

Die Polizei Nordhessen kündigte am Freitag auf Twitter an, dass sie von Montag bis Mittwoch eine Beratungsstelle für Betroffene in der Polizeistation Bad Arolsen einrichtet. Dort stehen Opferschutzberater der Polizei als Ansprechpartner für betroffene Schüler, Lehrer und Eltern zur Verfügung. Sie wollen diese über die Möglichkeiten des Opferschutzes und der Opferentschädigung beraten. Die Beratungen finden jeweils von 9 bis 15 Uhr statt.

Von Montag, 13. Juni, bis Mittwoch, 15. Juni, bieten wir in Bad Arolsen weitere Beratungen für Betroffene der tragischen Ereignisse in Berlin an. ➡ https://t.co/aTSsI1Iw2e Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Menschen, die vorgestern Schreckliches erleben mussten.

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Rhein verspricht Hilfe aus Opferfonds

Ministerpräsident Boris Rhein und Kultusminister Alexander Lorz (beide CDU) besuchten die Schule am Donnerstagvormittag. "Wir haben wirklich ganz schwere Herzen", sagte Rhein sichtlich betroffen. Er sei mit seinen Gedanken bei den Verletzten und bei den Angehörigen der getöteten Lehrerin. "Sie war ein ganz wichtiger Anker dieser Schulgemeinde."

Er habe der Kaulbach-Schule und den Opfern jede erdenkliche Hilfe seitens des Landes zugesagt, sagte Rhein weiter. Unter anderem sicherte er den Betroffenen finanzielle Unterstützung aus dem Opferfonds des Landes zu.

"Diese Klasse wird diese Fahrt im negativen Sinne nie vergessen", sagte Lorz. Ein Vorfall wie dieser sei "der schlimmste Schlag, den man sich in einer Schulgemeinde vorstellen kann."

Unverletzte Schüler zurück in Hessen

Die unverletzten Schüler der Abschlussklasse sind inzwischen nach Nordhessen zurückgekehrt. Nach Angaben des Innenministeriums kamen 17 Schüler in der Nacht zum Donnerstag mit einem Bus in Bad Arolsen an.

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