Maden auf Plastikhandschuh vor Fleisch dahinter.

Ganze Rinderrücken voller Maden, Mäusebefall und unhygienische Zustände: Lebensmittelkontrolleure haben in einer bekannten Frankfurter Metzgerei Ungeziefer in Edel-Fleisch entdeckt. Der Inhaber äußert sich zu den Vorwürfen.

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Gammelfleisch in Frankfurter Metzgerei

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Es seien "Bilder, die selbst für gestandene Bedienstete nicht alltäglich sind", teilte die Stadt Frankfurt am Donnerstag mit. Bei der Kontrolle eines Metzgerei-Betriebs im Westen der Stadt entdeckten Lebensmittelkontrolleure tags zuvor unzählige Maden in trocken gereiftem Rindfleisch. Auf den vom Ordnungsamt veröffentlichten Fotos ist das Ekel-Ausmaß zu erahnen: Deutlich sind die Fliegenlarven im zerlegten Rinderrücken erkennbar.

Dabei gilt gerade das abgehangene Fleisch eigentlich als besondere Delikatesse. Der Kilopreis für das edle Dry-Aged-Beef liegt den Angaben der Stadt zufolge bei 40 Euro und mehr. Nach hr-Informationen handelt es sich bei dem beanstandeten Betrieb um eine bekannte Traditions-Metzgerei im Stadtteil Höchst.

Schließung wegen "unhygienischer Zustände und Mäusebefalls"

"Das ist für uns natürlich sehr misslich", sagte Inhaber Thomas Reichert auf Anfrage. Der Metzgermeister, zugleich Vorstandschef der Fleischerinnung Frankfurt-Darmstadt-Offenbach, macht Lücken in der Kühlkette auf dem Transport für den Ungeziefer-Befall verantwortlich. "So etwas kann man leider nie ausschließen", erklärte Reichert. Von außen sei es dem Fleisch nicht anzusehen gewesen.

Verdorbene Rinderrücken.
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Kontrolleure finden Fliegenlarven in Fleisch-Delikatesse

Maden auf Plastikhandschuh vor Fleisch dahinter.
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Doch es war nicht der erste Fund in dem Fleischereibetrieb. Bereits am 29. Juni hatten die Kontrolleure bei einer planmäßigen Kontrolle augenscheinlich verdorbenes Dry-Aged-Roastbeef festgestellt, wie die Stadt am Donnerstag weiter mitteilte. Der betroffene und zum Verkauf bestimmte Rinderrücken erschien demnach nicht sicher "und definitiv nicht zum Verzehr geeignet". Das Luxusfleisch wurde sichergestellt. Zusätzlich ordnete das Amt "wegen allgemein unhygienischer Zustände und Mäusebefalls" die vorübergehende Schließung der Metzgerei an.

Bei der Nachkontrolle zwei Tage später, am 1. Juli, konnte der Betrieb "nach Behebung der hygienischen Mängel und des Mäusebefalls" aber bereits wieder öffnen. Das zum Verkauf stehende Dry-Aged-Beef wurde abermals untersucht. Dabei trat ein akuter Befall mit Fliegenlarven in den Rinderrücken zutage. Insgesamt 39 Rinderrücken wurden sichergestellt und Proben genommen.

18.000 Euro teures Fleisch entsorgt

Mit Maden befallenes Rindfleich in Frankfurter Metzgerei

Diese untersuchte das Hessische Landeslabor. Die Beanstandung der Lebensmittelkontrolleure habe letztlich dazu geführt, dass der Betrieb ein weiteres Mal kontrolliert werden musste - am Mittwoch. Im Beisein von Inhaber Thomas Reichert wurden dabei zehn der sichergestellten Rinderrücken geöffnet und ein erhebliches Aufkommen an Larven festgestellt.

"Wir haben daraufhin sofort entschieden, dass die komplette Charge weg muss", sagte Reichert. Insgesamt rund 800 Kilogramm Fleisch wurden somit auf Kosten der Metzgerei entsorgt. Allein den reinen Fleisch-Preis bezifferte der Metzger auf rund 18.000 Euro.

Kein Fleisch verkauft

Gegen den Betreiber wurde zudem ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Für eine amtliche Betriebsschließung reichte die alleinige Feststellung des nicht verzehr- und verkehrsfähigen Fleisches nicht aus, "da die hygienischen Zustände im Betrieb ansonsten beanstandungsfrei waren", wie es in der Mitteilung der Stadt heißt.

Eine Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher sei wegen der rechtzeitigen Sicherstellung des Fleisches nicht gegeben gewesen. Er könne ausschließen, dass etwas von dem kontaminierten Fleisch verkauft wurde, versicherte Reichert. Die Metzgerei soll nun engmaschig weiter kontrolliert werden.

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