Mit einem speziellen Schutzprogramm will Hessen mehr für die Schleiereule tun, deren Bestand in den zurückliegenden Jahren dramatisch eingebrochen ist.

Nach Zahlen des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sank die Zahl der Brutpaare von rund 2.000 im Jahr 2007 auf mittlerweile weniger als 100. Das Artenschutzprogramm soll nun helfen, den Lebensraum der Schleiereule zu erhalten. Für die Nahrungssuche, etwa nach Mäusen, braucht sie unter anderem strukturreiches Offenland mit Brachflächen in Siedlungsnähe, wie die Ökologin Maria Maute von der Staatlichen Vogelschutzwarte des HLNUG in Gießen erläutert.

Wichtig seien auch extensiv genutzte Äcker und Wiesen mit reichen Kleinsäuger-Vorkommen sowie ausreichend Brutplätze beispielsweise in Kirchtürmen. Da die Wissenschaftler auch mehr über die aktuelle Verbreitung der Schleiereule erfahren wollen, sind alle Menschen aufgerufen, eine Sichtung zu melden.

Schleiereulen sind gut 30 Zentimeter groß und haben knapp einen Meter Flügelspannweite. Ganz typisch ist ihr herzförmiger Gesichtsschleier, welcher bei erhöhter Aufmerksamkeit rund oder bei Entspannung schmal hochgezogen ist. Den starken Rückgang bei den Brutpaaren führen Experten unter anderem darauf zurück, dass die Landwirtschaft zunehmend intensiviert und industrialisiert wird. Es fehlen Brachflächen und ungenutzte Randstreifen, die wichtig für die Nahrungssuche der Schleiereule sind.