Ein Arzt geht einen Flur in einem Krankenhaus entlang (AP)

Nach dem Verzehr keimbelasteter Gurkenscheiben sind vier Menschen an Listeriose erkrankt, ein Patient ist in einem Offenbacher Krankenhaus gestorben. Geliefert worden waren die Lebensmittel von einem Betrieb in Südhessen.

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Listerien-Infektionen in Krankenhäusern: Opposition fordert Rücktritt von Hinz

hessenschau von 16:45 Uhr
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Ein 83-Jähriger Mann, der nach dem Verzehr verunreinigter Gurkenscheiben an Listeriose erkrankt war, ist gestorben. Insgesamt vier Menschen erkrankten aufgrund einer Infektion mit Listeriose, wie eine Sprecherin des Verbraucherschutzministeriums hessenschau.de bestätigte. Der verstorbene Mann sei im Sana Krankenhaus in Offenbach behandelt worden.

Unklar ist allerdings, ob die Listerien ursächlich für den Tod des Mannes waren. Nach Angaben des Krankenhause sei der Senior mit, aber nicht an Listeriose gestorben. Der Patient sei wegen schwerer Infektionen mit Pneumokokken und dem Coronavirus auf der Intensivstation behandelt worden, wie eine Sprecherin der Klinik dem hr sagte.

Ausgangspunkt der Listeriose-Infektionen sei nach Angaben des Ministeriums ein Obst- und Gemüsebetrieb aus Gernsheim (Groß-Gerau), der Gurkenscheiben auslieferte. In einem Gutachten seien gravierende Hygienemängel festgestellt worden. Die Betroffenen infizierten sich zwischen Oktober 2021 und Januar 2022. Zuvor hatte die Welt am Sonntag über den Fall berichtet.

Landrat räumt Kontrolllücken ein

Das Ministerium erklärte, es sei sofort gehandelt worden. Durch Ermittlungen nach dem Ausbruch hätten weitere Infektionen verhindert werden können. Der Betrieb wurde den Angaben zufolge im Februar geschlossen. In dem Gutachten der hessischen Lebensmittelsicherheit sei die Rede von Schimmel, Rattenkot und Pfützen.

Das Unternehmen habe auch an Krankenhäuser geliefert. Dort hätten sich die Betroffenen infiziert. Betroffen seien das Markuskrankenhaus in Frankfurt und das Sana Klinikum in Offenbach, sagte die Sprecherin.

Der betroffene Betrieb sei in der Vergangenheit nicht so von dem Kreis kontrolliert worden, wie es sein sollte, sagte sie. Zuvor hatte schon der Kreis Kontrolllücken eingeräumt. In dem Welt-Bericht werden Landrat Thomas Will (SPD) und Gesundheitsdezernent Walter Astheimer (Grüne) mit den Worten zitiert, sie bedauerten zutiefst, dass es zu einer Kontrolllücke gekommen sei, "die Gesundheit und Leben von Menschen gefährden konnte".

SPD attackiert Verbraucherschutzministerin

Der Betrieb sei seit zwei Jahren nicht mehr kontrolliert worden, obwohl ein bis zwei Betriebsprüfungen jährlich vorgeschrieben seien. Genaueres dazu soll am Montag mitgeteilt werden, sagte die Sprecherin. Sie verwies auf die Corona-Pandemie, in der mehrere Lebensmittelkontrolleure und eine Amtstierärztin zeitweise für andere Aufgaben eingesetzt worden seien, etwa für die Kontaktnachverfolgung.

Die hessische SPD forderte Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) unterdessen auf, persönliche Konsequenzen zu ziehen.

Disclaimer: In einer früheren Version des Artikels war die Verunreinigung der Lebensmittel als Todesursache genannt worden. Das lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit belegen, das Krankenhaus geht von einer anderen Todesursache aus. Deswegen haben wir den Artikel angepasst.

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