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Naturschützer sehen seltene Vögel durch Bogenparcours gefährdet

Bildkombination aus zwei Fotos: links ein Schwein aus Holz im Wald mit einer Zielscheibe auf dem Bauch, rechts ein Schild im Waldboden, welches auf Bogenschützen im Wald hinweist.

Mit Pfeil und Bogen auf Plastiktiere im Wald schießen - das ging einige Monate lang im Bogenschießparcours in Mörlenbach im Odenwald. Nun ist die Anlage geschlossen. Tierschützer hatten die Behörden informiert.

Mit ihrem Protest gegen einen Bogenschießparcours im südlichen Odenwald haben Naturschützer einen ersten Erfolg erzielt. Betreiber Carsten Weber hat die Anlage in Mörlenbach-Liebersbach (Bergstraße) vorerst geschlossen.

Eine Online-Anmeldung zur Nutzung seines sogenannten 3D-Bogenparcours ist nicht mehr möglich. Stattdessen prangt auf seiner Internetseite ein Hinweis: "Der Parcours ist bis auf Weiteres geschlossen."

Anlass dafür war ein Anhörungsbescheid, den Weber von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises erhalten hatte. Das Schreiben lasse ihm im Prinzip nur zwei Möglichkeiten, sagte Weber: Entweder er baue seinen Parcours freiwillig zurück oder dieser werde von den Behörden geschlossen. Bis zum 12. Dezember hat er nach eigenen Angaben Zeit, auf das Schreiben zu antworten.

BUND sieht gefährdete Vögel gestört

Anstoß an dem Parcous, auf dem mit Pfeil und Bogen auf lebensecht aussehende Kunststofftiere im Wald geschossen wird, hatte der Naturschutzverband BUND Bergstraße genommen. Der Betrieb störe gefährdete Vogelarten wie den Habicht, Sperber oder Uhu, so die Begründung.

Dem BUND war es wohl auch ein Dorn im Auge, dass die Anlage ohne Genehmigung an ihm und den Behörden vorbei errichtet wurde. Auch Sicherheitsbedenken wurden ins Feld geführt. Schließlich bewegten sich in dem betreffenden Waldstück ja auch Wanderer und Spaziergänger.

Betreiber bezweifelt Störwirkung

Die Staatliche Vogelschutzwarte Hessen bestätigte dem Kreis nun auf Drängen des BUND das Vorkommen gefährdeter Vogelarten in dem 50 Hektar großen Gebiet. Der Naturschutzbehörde reichte dies aus, um Weber den Anhörungsbescheid zuzusenden.

Der Betreiber selbst ist skeptisch. "Mir haben Vogelexperten, interessierte Laien, versichert, dass diese Arten dort schon lange nicht mehr vorkommen." Aber selbst wenn, dann könne er sich nicht vorstellen, dass die Bogenschützen, die ebenso wie andere Waldbesucher auf engen Pfaden geführt würden, eine Störung der Tiere darstellten. "Jeder Geocacher ist unberechenbarer."

Der Parcours als Touristenattraktion?

Um des lieben Friedens willen habe er den Betrieb aber erst einmal eingestellt. Die Zeit bis zum Fristablauf will er nutzen, um die Stimmungslage bei der Gemeinde zu sondieren. Mehrere Anlieger und Ortsbeiratsmitglieder hätten ihr Interesse am Erhalt der Anlage bekundet. Schließlich könne sie dazu beitragen, den Odenwald ein wenig zu beleben.

Tatsächlich hatte Michael Lellbach vom örtlichen Bauamt sich prinzipiell offen für die touristische Vermarktung einer solchen Attraktion gezeigt. Doch Mörlenbach beharrt auch darauf, dass alles seinen ordentlichen Gang geht und Naturschutz- oder gar Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden.

"Will kein ewiger Störfaktor sein"

Davon, welche Signale ihm die Gemeinde mit auf den Weg gibt, will Weber nun abhängig machen, ob er den juristischen Weg beschreiten will, um für seinen Parcours zu kämpfen. Für einen Erfolg vor Gericht sieht er durchaus reelle Chancen. Er macht aber auch klar: "Ich will nicht ewiger Störfaktor sein. Wenn man mich nicht will, dann gehe ich weg."

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