Prozess vorläufig ausgesetzt Ex-Rechtsanwältin aus Bad Homburg soll Testamente manipuliert haben
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Rechtsanwältin und Betreuerin wegen vielfacher Untreue vor Gericht

Eine frühere Rechtsanwältin soll unter anderem Testamente gefälscht und ihre Klienten um fast eine Viertelmillion Euro gebracht haben. Eigentlich sollte sie sich vor dem Frankfurter Landgericht verantworten, doch nun wurde der Prozess ausgesetzt.
Die 42-Jährige soll als Betreuerin vielfach ältere und gebrechliche Menschen geschädigt haben. Die Anklage geht von 102 Einzeltaten aus - der Gesamtschaden soll sich auf rund 284.000 Euro belaufen.
Am Dienstag wurde der geplante Prozess gegen die Frau wegen möglicher Verhandlungsunfähigkeit vorläufig ausgesetzt. Sie solle im Rahmen einer einstweiligen Unterbringung psychiatrisch untersucht werden, hieß es. Dem Vernehmen nach leidet sie an starken Depressionen.
Mit dem Geld die eigene Wohnung renoviert
Unter anderem soll die zwischenzeitlich mit einem Berufsverbot belegte Anwältin drei Testamente manipuliert haben, in denen sie sich als Erbin einsetzte. Darüber hinaus kam es laut Anklage beim Einkaufen sowie bei Kontobewegungen zu Untreuehandlungen größeren Ausmaßes.
Die Angeklagte war seit 2013 in Bad Homburg Berufsbetreuerin. Laut Anklage nötigte sie eine weitere Klientin, sie in ihren Testamenten zu begünstigen. Außerdem habe sie auf Rechnung von Menschen, die sie betreute, ihre Wohnung renoviert und ausgestattet. Allein einer Person habe sie 180.000 Euro weggenommen.
Mehr als 100 Taten
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden ihr zwischen 2015 und 2020 mehr als 100 Taten vorgeworfen, davon 45 wegen Untreue. Schon 2019 sei ein Berufsverbot gegen die Rechtsanwältin verhängt worden - sie habe trotzdem weitergemacht.
Die Strafkammer hatte ursprünglich sechs Verhandlungstage für den Prozess terminiert, bei dem vor allem nachfolgende Betreuer der Opfer als Zeugen gehört werden sollten. Von den geschädigten Senioren dagegen konnte niemand mehr geladen werden - entweder sie waren verstorben oder nicht vernehmungsfähig.
Anm. d. Red.: In einer früheren Version hieß es, dass die Frau Dutzende Testamente manipuliert haben soll. Dies haben wir inzwischen korrigiert. Zusätzlich war die Rede von 102 Taten wegen Untreue. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um 102 Taten, 45 davon wegen Untreue.
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