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Prozess um Mordversuch an Ehefrau auf Radtour

Steinerne Statue der Justitia in der Abendsonne auf einem Dach installiert. Sie wird eingerahmt von zwei weiteren Statuen.

Im April finden Radfahrer eine blutende Frau auf einem Weg. Was wie ein Radunfall aussieht, ist laut Staatsanwaltschaft ein Mordversuch aus Habgier: Der Ehemann der Verletzten gibt nun vor Gericht zu, er habe mit einem Stein zugeschlagen.

Während einer Radtour am Karsamstag 2021 habe er seine Frau niedergeschlagen: Das hat ein 55-Jähriger aus Dietzenbach zum Auftakt eines Prozesses wegen versuchten Mordes vor dem Darmstädter Landgericht gestanden. Mit einem Stein in der Größe einer Mango habe er auf den Hinterkopf der 52-Jährigen eingeschlagen und danach noch drei bis vier weitere Male zugeschlagen, gab der Angeklagte am Montag zu.

Staatsanwaltschaft: Mordversuch aus Habgier

Die Frau überlebte die Attacke, ihr Mann ist wegen heimtückischen Mordversuchs aus Habgier angeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er eine teure Scheidung vermeiden wollte.

Der 55 Jahre alte Industriekaufmann hatte nach eigener Aussage heimliche eine 43 Jahre alte Geliebte. Seinem Scheidungsanwalt soll er gesagt haben, er wolle seiner in Teilzeit berufstätigen Ehefrau keinen Unterhalt zahlen. Am Sonntag vor der Tat habe er mit seiner Frau ein Testament geschrieben, in dem sich die beiden gegenseitig als Alleinerben einsetzten.

Warum der Mann nach mehreren Schlägen von seiner Frau abließ, dazu gingen die Aussagen am ersten Prozesstag auseinander: Der Mann sagte aus, er sei von sich selbst entsetzt gewesen und habe deshalb aufgehört. Seine Ehefrau, die schließlich selbst die Polizei gerufen hatte, sagte hingegen aus, ihr Mann habe erst aufgehört, als sich ein Radfahrer näherte.

Zeugin meldet sich nach ZDF-Sendung

Der 55-Jährige gab an, seine Geliebte sei davon ausgegangen, dass er sich am Osterwochenende 2021 von seiner Frau trenne. Es sei ihm aber nicht gelungen, während der Radtour mit ihr über die Trennung zu sprechen. Die Ehefrau erklärte dem Gericht, sie habe keine Hinweise gehabt, dass ihr Mann seit zwei Jahren noch eine weitere Beziehung hatte.

Eine Radfahrerin und eine Joggerin hatten die verletzte 52-Jährige schließlich entlang der Rad-Strecke durch einen Wald bei Rödermark (Kreis Offenbach) gefunden. Dabei gingen sie zunächst davon aus, dass die Frau einen Fahrradunfall erlitten habe. Erst nach einem Aufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" hatte sich die als wichtige Zeugin gesuchte Radfahrerin bei der Polizei gemeldet.

Für das Verfahren am Darmstädter Landgericht sind sieben Verhandlungstage bis zum 31. Januar angesetzt.

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