Zollbeamte tragen beschlagnahmte Kisten zu einem Auto.

Im Rhein-Main-Gebiet und weiteren Regionen hat der Zoll Dutzende Wohnungen durchsucht. Die Verdächtigen sollen Putzkräfte schwarz beschäftigt und das aufwendig vertuscht haben. Es geht um mehr als zwei Millionen Euro.

Videobeitrag

Video

Razzia im Reinigungsgewerbe

hessenschau vom 25.01.2022
Ende des Videobeitrags

Ein Großaufgebot des Zolls hat am Dienstagmorgen 28 Wohnungen und Geschäftsräume in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hamburg durchsucht. Eine Sprecherin des Hauptzollamts in Frankfurt sagte dem hr, es gehe um Schwarzarbeit in Reinigungsfirmen. Schwerpunkt der Razzia sei das Rhein-Main-Gebiet.

Die zwölf Verdächtigen sollen zahlreiche Reinigungskräfte beschäftigt haben, ohne Sozialabgaben für sie zu zahlen. Dazu gründeten sie von Frankfurt aus mehrere Firmen, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt wurden, wie die Sprecherin beim Zoll sagte.

Schwarzarbeit durch Insolvenz vertuscht

Um zu verschleiern, dass für die Angestellten meist keine Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung gezahlt wurde, ließ die Bande die Firmen nach kurzer Zeit pleite gehen und beschäftigte die Reinigungskräfte anschließend in einer neu gegründeten Firma weiter.

Dieses Vorgehen sei sechs Jahre lang wiederholt worden, erklärte die Sprecherin des Hauptzollamts, das die Federführung der Razzia übernahm. Strohgeschäftsführer und umständliche Zahlungsflüsse sollen das illegale Geschäft zusätzlich vertuscht haben. Entstanden sei ein Schaden von rund 2,2 Millionen Euro.

Mutmaßlicher Drahtzieher in U-Haft

Audiobeitrag

Audio

Razzia wegen Schwarzarbeit in Reinigungsfirmen

Zollbeamte tragen beschlagnahmte Kisten zu einem Auto.
Ende des Audiobeitrags

Der Hauptverdächtige, ein 48 Jahre alter Mann, wurde in Frankfurt festgenommen und kommt nun in Untersuchungshaft. Gegen ihn sowie zehn weitere Männer und eine Frau zwischen 34 und 75 Jahren wird wegen des Vorenthaltens der Sozialabgaben sowie der illegalen Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer ermittelt.

Bei der Razzia stellten die Beamten außerdem Marihuana "in nicht geringer Menge" sowie Bargeld in fünfstelliger Höhe sicher. Der Zoll beschlagnahmte 2,1 Millionen Euro aus dem Vermögen der Verdächtigen und dem Firmennetzwerk. Die Durchsuchungen dauerten am Vormittag noch an. 300 Beamte waren daran beteiligt.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen