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Ein Ausflug in virtuelle Welten

Kombo mit 'spaciger Frau' mit 3-D Brille und ein Protagonist mit hochgesetzter Brille

Was ist eigentlich dieses Metaverse und was passiert, wenn mit VR-Brille virtuelle und reale Welt verschmelzen? Funktioniert das überhaupt und wollen wir in diesen Welten wirklich leben, wohnen oder arbeiten? Ein Selbstversuch.

Als mir Leute vom Metaverse erzählt haben, dachte ich im ersten Moment an das Weltall und nicht an eine Welt, die irgendwo zwischen realer und virtueller Welt spielt. Wie fühlt sich Virtual Reality an? Was ist das Metaverse? Keine Ahnung, deshalb dieser Selbstversuch. Der Einstieg ist fast kinderleicht: Eine VR-Brille und einen Internetzugang, mehr braucht es nicht, um loszulegen.

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Was ist das Metaverse?

Der Begriff "Metaverse" stammt aus einem Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1992. Dort bezeichnet er eine virtuelle Realität, in der Menschen als dreidimensionale Avatare miteinander interagieren. Mittlerweile beschreibt Metaverse eine Zukunftsvision, in der virtuelle Welten, das klassische Internet und Elemente der echten Welt verschmelzen. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille kann man in diese digitalen Welten eintauchen.

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Im ersten Moment bin ich in der 3D-Welt etwas orientierungslos. Es gibt Apps für Fitness, Games, Chaträume. Doch fast am wichtigsten ist der eigene Avatar. Mein digitales Abbild. Je nach Stimmung bin ich mal ein roter Roboter oder eine Comic-Figur mit Hawaii-Hemd.

Ich habe mich mit Niklas verabredet. Er ist 23 Jahre alt, Student aus Darmstadt und kennt sich viel besser aus. Er erzählt, dass er zwei bis drei Mal in der Woche in diesen Welten unterwegs ist.

Wenn Avatare Sex haben

Wir gehen Enten füttern in VR-Chat, einer beliebten Online-Plattform. Man kann hier in Dutzenden virtuellen Räumen Freunde treffen oder einfach Quatsch machen. Ich wechsle mit wenigen Klicks zwischen einem Restaurant, einer Rooftop-Bar oder einem überdimensionierten Wohnzimmer hin und her. Oft wird Englisch gesprochen, den Kontakt mit anderen aufzubauen, ist nicht einfach.

Und dann das: In einer Raum-Ecke fummeln tatsächlich zwei grüne Kakteen mit einem weiblichen Avatar herum. Eine sexuelle Handlung in der Öffentlichkeit – damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Auch Beleidigungen hört man. Diese neue Welt, sie ist in Teilen auch ein rechtsfreier Raum.

"Es ist noch ein wilder Westen, wo aktuell jeder machen kann, was er will", erklärt mir Niklas. Er versichert, die Unternehmen, die diese Welten programmieren, seien jetzt mehr hinterher und versuchten, Regeln durchzusetzen.

Einsatz für die virtuelle Feuerwehr

Kann das Erleben in der virtuellen Welt unser reales Leben beeinflussen? "Ich habe von VR-Chat schon geträumt", erzählt Niklas, während wir schon wieder in einem neuen Raum sind und Minigolf spielen. Vielleicht kann ich Kassel, meinen Kopf und meine Sinne austricksen und endlich erleben, was passiert, wenn virtuelle und reale Welt verschmelzen.

Ich besuche die Landesfeuerwehrschule in Kassel. Feuerwehrleute können hier Einsätze simulieren - virtuell, ohne echtes Feuer und Rauch. Mit Atemschutzgerät, VR-Brille und 15 Kilogramm Ausrüstung stehe ich auf einer Art Laufband und bewege mich durch einen ICE-Tunnel. Meine Aufgabe: Lage erkunden, Menschen retten. Situationen, die man in der Realität nur schwer trainieren kann.

"Die Erfahrung ist durchaus real"

Ich höre mich wie Darth Vader an. Volker Engel von der Landesfeuerwehrschule hat die VR-Anlage mitentwickelt und gibt mir Anweisungen. Hier einen Hebel umdrehen, da eine verletzte Frau mit einer Blitzleuchte markieren. Der Feuerwehrausbilder erklärt, dass VR bald zu einem wichtigen Baustein in der Ausbildung werden soll. "Lässt man sich auf die Situation ein, dann ist die Erfahrung durchaus real", ist Volker Engel überzeugt. Für mich ist die Erfahrung vor allem eins: anstrengend.

An der Landesfeuerwehrschule wird die VR-Ausbildung gerade aufgebaut. Die virtuellen Aufgabenstellungen werden Übungen mit echtem Feuer aber nicht ersetzen können.

Ist das Metaverse nur ein Hype?

Ich sitze auf meinem Bett und schaue mir virtuelle Konzerte an, zum Beispiel mit Justin Bieber. Der virtuelle Bieber steht auf einem Auto und fährt durch computergenerierte Landschaften, breite Straßen, Avatare jubeln. Während der Corona-Pandemie hat das viele Fans begeistert. Mich überzeugt ein echtes Live-Konzert aber mehr.

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7 Tage ... Virtual Reality

Mehr über dieses Thema in der Reportage "7 Tage ... Virtual Reality", die am 28. Juli um 21.45 Uhr im hr-fernsehen läuft und schon jetzt in der ARD-Mediathek abrufbar ist.

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Das Metaverse verspricht noch mehr: virtuelle Shoppingtrips oder an ferne Urlaubsorte reisen. All das soll möglich werden, ohne das eigene Wohnzimmer verlassen zu müssen. Vieles ist noch eine Zukunftsvision. Geht es nach großen Technologiekonzernen aus dem Silicon Valley in den USA, dann sollen Nutzer im Metaverse aber nicht nur Spaß haben, sondern dort auch arbeiten oder wohnen.

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Apropos wohnen: Besitzen Sie schon ein virtuelles Grundstück im Metaverse? Dann aber schnell. Um digitales Bauland hat sich ein regelrechter Hype entwickelt. Ein paar hundert Quadratmeter kosten mal schnell Tausende von Dollar. Alles basiert auf sogenannten NFT - einer Art digitalem Eigentumszertifikat. Schrille Klamotten, Sneaker oder Kunstwerke, es gibt fast nichts, was nicht als NFT verkauft wird.

In Darmstadt wird zu Virtual Reality geforscht

Schnell zurück in die Wirklichkeit. An der Hochschule Darmstadt wird erforscht, was in Zukunft noch möglich sein könnte. In einem Studiengang für Virtual Reality lernen Studierende, Anwendungen für VR-Brillen zu programmieren.

Frank Gabler, Professor der Hochschule Darmstadt, beobachtet die aktuellen Entwicklungen sehr genau. Noch stehe man am Anfang der Möglichkeiten. "Wir sind noch im Zeitalter der Dampfmaschine. Es funktioniert alles, wir können schon wahnsinnig viel machen, aber das Potential ist noch immens groß", sagt der VR-Experte.

Angst bekomme ich, als mir Gabler etwas zeigt, das mich an Science-Fiction-Filme wie Matrix erinnert. Ein Gerät, das meine Hirnströme auslesen kann. Je nachdem, wo ich mit meinen Augen auf einen Bildschirm schaue, werden Töne abspielt. Ganz ohne Mausklick. "Es ist alles noch recht einfach in der Anwendung", erklärt Gabler. Es zeige aber, dass die Technologien grundsätzlich funktionierten.

Mein Fazit

Ich bin positiv überrascht, was alles möglich ist und welche Chancen uns Virtual Reality bieten kann. Vieles hängt natürlich davon ab, wer diese Welten programmiert und wie wir damit umgehen. Trotz aller Technologie und Zukunftsvisionen über das Metaverse, muss ich aber auch sagen: Die reale Welt, mit realen Menschen, ist für mich dann doch viel schöner als die bunte und schrille VR-Welt.

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