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Spiegelnde Gerichtsfassade ist Gefahr für Vögel

Amtsgericht Hünfeld

Tödliche Vogelfalle am Amtsgericht Hünfeld: Immer wieder fliegen Tiere gegen die spiegelnde Glasfront. Aufkleber könnten Abhilfe schaffen, doch dafür fühlt sich niemand zuständig. Stattdessen liegt der Fall nun beim Regierungspräsidium Kassel.

Die Glasfassade des Amtsgerichts in Hünfeld (Fulda) erweist sich offenbar als tödliche Gefahr für Vögel. Immer wieder fliegen Tiere gegen die stark spiegelnde Fensterfront und verenden. Wie die Fuldaer Zeitung berichtete, wurden über einen längeren Zeitraum vermehrt tote Vögel gefunden.

Das zuständige Regierungspräsidium (RP) teilte mit: "Die Obere Naturschutzbehörde beim RP Kassel ist mit der Angelegenheit in Hünfeld befasst und um eine Klärung bemüht." Ein RP-Sprecher bestätigte: "Unbestritten ist, dass Glasoberflächen an Gebäuden zu einem erhöhten Tötungsrisiko für Vögel führen können." Inwieweit dies für das Gebäude in Hünfeld zutreffe, werde nun untersucht.

Man arbeite hierzu auch an einem Monitoring-Konzept, ergänzte das RP. Wie schnell das den Vögeln helfen kann, nicht gegen die Fassade zu donnern - das ließ die Behörde offen.

Lichtverhältnisse änderten sich durch Baumfällung

Das Problem für die Vögel besteht seit dem Jahresende 2019. Da wurde eine große Linde wegen Pilzbefalls vor dem Gebäude gefällt. Die Lichtverhältnisse änderten sich. Verschwunden war damit ein Fixpunkt für die Vögel, der den Tieren auch mit seinem Schattenwurf Orientierung gab.

Ansätze zur Lösung des Problems bieten sich durchaus: Ein dauerhaftes Herunterfahren der Jalousien könnte schon Abhilfe schaffen. Es gibt auch spezielle Folien, die man auf den Fenstern anbringen könnte. Doch diese sind kostenintensiv.

Wesentlich günstiger wäre es, die weit verbreiteten schwarzen Vogelaufkleber anzubringen, wie sie seit Jahrzehnten auf vielen großen Glasscheiben prangen und sich offenbar bewährt haben. Doch zuständig fühlt sich offenbar niemand so recht. Die Spurensuche führt durch Osthessen, ins Rhein-Main-Gebiet und wieder zurück.

Stadt bedauert: Haben keinen Einfluss

Die Stadt Hünfeld sei schon mal nicht zuständig, erklärte ein Stadtsprecher. "Wir haben da leider keine Einflussmöglichkeiten." Es handele sich um ein privates Gebäude, in dem das Land Hessen und der Landkreis Mieter seien.

Das Amtsgericht Hünfeld selbst fühlt sich ebenfalls nicht zuständig. "Wir würden uns aber gegen Schutzmaßnahmen, die die Problematik der Vögel verbessert, nicht sperren", sagte Direktor Jürgen Kitzinger. Er verwies an den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen in Wiesbaden. Der wiederum verwies an eine Hausverwaltung in Hünfeld.

Die Hausverwaltung erklärte auf Anfrage, dass sie alles Nötige unternehmen werde, um Vogelschlag zu vermeiden. Es seien auch bereits schwarze Aufkleber angebracht worden. Bei Bedarf könnten noch weitere ergänzt werden. Die Verwaltung betrachte das Problem als derzeit nicht akut und verwies darauf, dass man mit dem Herablassen der Jalousien für weniger Spiegelungen sorgen könne.

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