Ein Spürhund schnüffelt an einer speziellen Trainingsbox nach Corona-positiven Geruchsproben.

Mit extra geschulten Spürhunden will Hessen Wege erforschen, wie Corona-Infektionen frühzeitig erkannt werden können. Für die Studie werden anonyme Tests in Altenpflegeheimen gemacht.

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Können Hunde Covid aufspüren?

hessenschau 16:45 Uhr
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Können Spürhunde bei der Früherkennung von Corona-Infektionen helfen? Dazu haben das hessische Sozialministerium und die Universitätsmedizin Mainz am Montag auf dem Gelände der Nassauischen Blindenfürsorge in Wiesbaden eine Spürhund-Studie vorgestellt. In dem interdisziplinären Kooperationsforschungsprojekt wird unter realen Bedingungen untersucht, ob Hunde zum Erschnüffeln von Sars-CoV-2 eingesetzt werden können.

Erste Ergebnisse der Studie im Herbst

Sozialminister Kai Klose (Grüne) sagte, der Einsatz von Spürhunden mit ihrem besonderen Geruchssinn erscheine sehr vielversprechend. Das Land unterstütze die Studie mit rund 90.000 Euro. Das sei etwa ein Drittel der Gesamtsumme des Vorhabens. Nach Angaben von Studienleiterin Petra Staubach-Renz wird im Herbst mit ersten Ergebnissen der Studie gerechnet.

Danach soll über die weitere Etablierung des Verfahrens entschieden werden. Bislang wird die Studie ihr zufolge in einem der insgesamt 955 hessischen stationären Pflegeheime durchgeführt. Es könnten sich aber alle Einrichtungen im Land daran beteiligen.

Hunden wird Hautabstrich präsentiert

In den Heimen kam es während der Corona-Pandemie bereits mehrfach zu Ausbrüchen, die dann oftmals eine Schließung der gesamten Einrichtung zur Folge hatten. Mit der Studie erhofften sich die Verantwortlichen entscheidende Hinweise für die Früherkennung als zentrales Element der Pandemieeindämmung, erklärten Klose und Bodo Plachter, kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie der Mainzer Universitätsmedizin.

Bei der anonym durchgeführten Studie werden bei positiven Sars-CoV-2-Schnelltests bei den Heimbewohnern Hautabstriche und ein Nasen-Rachen-Abstrich zur PCR-Testung durchgeführt. Ein Abstrich wird den beiden extra ausgebildeten Spürhunden außerhalb des Gebäudes präsentiert. Ein zweiter Hautabstrich wird in einem Labor auf spezielle Geruchsinformationen untersucht.

92 Prozent von über 5.000 Proben identifiziert

Spürhunde können eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Das haben zahlreiche Studien belegt. Sie können an der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs nicht nur Sprengstoff oder Drogen wahrnehmen, sondern auch die drohende Unterzuckerung von Diabetikern und verschiedene Krebserkrankungen.

Zum Aufspüren von Corona-Infektionen war der deutschlandweit erste Test mit Hunden im Juli 2020 an der Diensthundeschule der Bundeswehr in der Vulkaneifel begonnen worden. Die Spürhunde waren nach einem Training in der Lage, 92 Prozent der über 5.000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren, wie die Tierärztliche Hochschule Hannover 2021 im Fachblatt BMC Infectious Diseases berichtete. Der Erfolg der Hunde war dabei unabhängig davon, ob den Tieren eine Urin-, Speichel- oder Schweißprobe vorgelegt wurde.

Corona-Spürhunde erschnüffelten vorher Sprengstoff

Die beiden Hunde, die an der Studie der Universitätsmedizin Mainz teilnehmen, wurden zuvor zum Erkennen von Sprengstoffen eingesetzt, wie Daniel Jannett, Leiter des Hundeausbildungszentrums der Awias Aviation Services, am Montag berichtete. Die spezielle Ausbildung für das Corona-Projekt habe drei bis vier Monate gedauert.

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Awias Aviation Services

Das Kerngeschäft der Awias Aviation Services GmbH sind Sicherheitslösungen für die Luftfahrt. Das Unternehmen mit Sitz in Braunschweig bietet aber auch Schulungen- und Beratungen für den Transport von Gefahrgut und bei der Fracht an. Ein wichtiger Bereich ist dabei der Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden, die unter anderem auch nach Sprengstoff suchen. Die Hunde schnüffeln aber auch nach Bettwanzen.

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