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Cyberangriff auf Stadtverwaltung Rodgau

Hackerangriff (Symbolbild)

Die Mitarbeiter der Stadt Rodgau sind derzeit weder telefonisch noch per Mail zu erreichen. Ursache ist offenbar ein Hackerangriff. Das Ausmaß sei noch nicht abzusehen, sagt der Bürgermeister.

Die Stadtverwaltung von Rodgau (Offenbach) ist nach eigenen Angaben Opfer eines Hackerangriffs geworden. Seit Donnerstagmorgen liefen sämtliche Service-Systeme nicht mehr, sagte eine Sprecherin der Stadt am Freitag.

Laut der Website der Stadt sind die Mitarbeitenden weder per Mail noch unter ihren telefonischen Durchwahlen zu erreichen. Bei den Online-Services verzögere sich die Bearbeitung. Termine beim Bürgeramt seien derzeit nicht buchbar, dringende Vorsprachen seien aber vor Ort möglich.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte dem hr, dass die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) ein Ermittlungsverfahren in der Sache aufgenommen habe. Details nannte die Behörde nicht.

Kritische Infrastruktur nicht betroffen

Bürgermeister Max Breitenbach (parteilos) sagte am Freitag in hr1, die kritische Infrastruktur sei nicht beeinträchtigt: Müllentsorgung, Kläranlagen und Straßenbeleuchtung funktionierten, "ansonsten aber relativ wenig". Von Standesamt bis Einwohnermeldeamt seien nahezu alle Ämter betroffen.

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Bürgermeister Breitenbach: "Hinweise auf Hackerangriff haben sich schnell verdichtet"

Max Breitenbach
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Aktuell werde nach Lösungen zur Überbrückung gesucht. Benachbarte Kommunen hätten bereits angeboten, mit Dienstleistungen auszuhelfen.

Zentrale Rufnummern noch erreichbar

Die Stadtverwaltung in Rodgau ist derzeit ausschließlich über die 06106 693-0 erreichbar, die Stadtwerke über die 06106 8296-0 oder über den Kundenservice 06106 8296-4400. Bei diesen Rufnummern kann es nun zu langen Wartezeiten kommen.

Die Behörde war am Donnerstag zunächst von einem technischen Defekt ausgegangen. Im Laufe des Tages verdichteten sich laut der Stadt die Hinweise auf eine Cyberattacke.

Ausmaß noch unklar

Bürgermeister Breitenbach sagte, mit Dienstbeginn am Donnerstag seien mehrere Dateien nicht mehr zu öffnen gewesen, einige Computer hätten überhaupt nicht reagiert. Als bekannt wurde, dass dies Behörden in der gesamten Stadt betreffe, habe man vorsichtshalber das gesamte Netzwerk heruntergefahren.

Ob Daten der Bürgerinnen und Bürger gefährdet seien, könne man noch nicht sagen. Das gesamte Ausmaß werde sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Erst dann lasse sich abschätzen, wann die Behörden wieder erreichbar sein werden. Die Frage, ob die Stadt erpresst wird, ließ Breitenbach unbeantwortet und verwies auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

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