Grundsteinlegung zum Teilchenbeschleuniger Fair Rohbauarbeiten für die Schlüsselfragen des Universums

In Darmstadt entsteht eine weltweit einzigartige Anlage, die Teilchenstrahlen von noch nie dagewesener Intensität und Präzision liefern soll. Nun haben die Rohbauarbeiten begonnen. In ein paar Jahren soll Fair neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Universums liefern.
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Grundstein für Teilchenbeschleuniger-Kontrollzentrum in Darmstadt gelegt

Hochrangige Gäste haben am Dienstag in Darmstadt den symbolischen Grundstein gelegt für eines der größten und komplexesten Bauprojekte für die Forschung weltweit: das leistungsstarke Kontrollzentrum des Teilchenbeschleunigers Fair. Auf dem Gelände des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung haben damit die Rohbauarbeiten begonnen.
"Mit der Fair-Anlage werden Forschende aus der ganzen Welt in der Lage sein, Schlüsselfragen über die Struktur des Universums zu untersuchen, indem sie die fundamentalen Prozesse im Labor erzeugen, aber auch Anwendungen etwa in Medizin, Materialforschung und IT voranzutreiben", sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI und Fair, Paolo Giubellino.
"Weltweit einzigartige Anlage"
Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) betonte bei der Zeremonie: "Mit Fair entsteht eine weltweit einzigartige Anlage, die auch für die hessische Forschungslandschaft von herausragender Bedeutung ist."
Der Start der Arbeiten sei ein wichtiger Etappenschritt im Zuge der Errichtung des internationalen Beschleunigerzentrums Fair, erklärte der Sprecher der Fair GmbH, Ingo Peter. Das Fair-Kontrollzentrum - kurz für Facility for Antiproton and Ion Research - werde nach der Fertigstellung ein entscheidender Knotenpunkt der gesamten Infrastruktur auf dem GSI-/Fair-Campus sein.
Teilchenstrahlen von noch nie dagewesener Intensität
Die Fair-Beschleunigeranlagen sollen Teilchenstrahlen von noch nie dagewesener Intensität und Präzision liefern. Diese ermöglichen es den Forscherinnen und Forschern, einzigartige Experimente durchzuführen, um neue Erkenntnisse über die Struktur der Materie und die Entwicklung des Universums vom Urknall bis zur Gegenwart zu gewinnen.
Daher sei ein integriertes Kontrollzentrum auf dem neuesten Stand der Technik erforderlich, um die äußerst komplexe Beschleunigeranlage zu steuern und zu überwachen, hieß es am Dienstag. Zusätzlich zum neuen Hauptkontrollraum sollen in dem Gebäude mehr als 200 neue wissenschaftliche Büroarbeitsplätze sowie Besprechungsräume und eine Besuchsgalerie geschaffen werden.
Das fünfgeschossige Fair Control Center (FCC) soll über eine Fläche von insgesamt rund 6.000 Quadratmetern verfügen. Fair will auch den nächsten Generationen von Wissenschaftlern und Ingenieuren einen idealen Ausbildungsort bieten.
"Starker Einfluss" durch Ukraine-Krieg
Der nach jüngsten Angaben 3,1 Milliarden Euro teure Teilchenbeschleuniger sollte dem ursprünglichen Plan zufolge im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Mit Beginn des Ukraine-Krieges deutete sich aber an, dass sich dieser Termin verzögern könnte. An dem Projekt sind knapp ein Dutzend Länder beteiligt, auch Russland.
"Wir verurteilen den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine und den Bruch des Völkerrechts seitens der russischen Regierung", teilte GSI/Fair Anfang März mit. Man stehe "voll und ganz" hinter den von der deutschen Regierung und ihren internationalen Partnern verhängten Sanktionen.
"Diese werden einen starken Einfluss auf unsere eigenen Aktivitäten haben, aber wir sind davon überzeugt, dass diese Mittel in der gegenwärtigen Situation notwendig sind", hieß es in dem Statement weiter. Mit sofortiger Wirkung werde jegliche Zusammenarbeit mit russischen staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen ausgesetzt.