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Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts in Nordhessen

Marvin E. im Kommunalwahl-Flyer der Spangenberger CDU

Noch im März 2021 kandidierte Marvin E. für die CDU im nordhessischen Spangenberg, ein halbes Jahr später wurde er wegen Terrorverdachts festgenommen. Jetzt ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen ihn.

Im Fall eines Terrorverdächtigen aus Spangenberg (Schwalm-Eder) hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde in Karlsruhe der Frankfurter Rundschau am Donnerstag. Gegen den 20-Jährigen wird wegen des dringenden Tatverdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Nach hr-Informationen handelt es sich bei dem Verdächtigen um Marvin E., der bei der Kommunalwahl 2021 als freier Bewerber auf der Liste der CDU für die Stadtverordnetenversammlung Spangenberg kandidierte. Die Partei hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe im November von E. distanziert und betont, dass dieser kein Parteimitglied sei. Zum Zeitpunkt seiner Kandidatur habe kein Verdacht vorgelegen, sagte ein Parteisprecher damals dem hr.

600 Sprengkörper und rassistisches Manifest

Bislang hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft in dem Fall ermittelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren bei dem Mann bereits im September unter anderem rund 600 selbstgebaute Kleinsprengkörper und ein rassistisches Manifest gefunden worden. Ursprünglich war die Wohnung des Verdächtigen in Spangenberg wegen eines möglichen Waffendelikts durchsucht worden. Marvin E. sitzt seit Mitte September in Untersuchungshaft.

Die Linksfraktion im Landtag warf dem hessischen Innenminister Peter Beuth (CDU) vor, dass er den Fall und die Verbindung zur CDU bewusst verschwiegen habe, um seine Partei vor der Bundestagswahl zu schützen. Beuth widersprach: Die Staatsanwaltschaft habe die Informationen aus ermittlungstaktischen Gründen zurückgehalten.

Im Innenausschuss hatte Beuth zudem berichtet, dass die Terrorermittlungen auf weitere Personen ausgeweitet worden seien.

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