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Mordanklage gegen Vater in Hanau

Blumen und Kuscheltiere vor Haus

Nach dem gewaltsamen Tod zweier Kinder hat die Staatsanwaltschaft Hanau nun den Vater wegen Mordes angeklagt. Der mutmaßliche Täter schweigt bisher zu den Vorwürfen.

Ein halbes Jahr nach dem gewaltsamen Tod von zwei Kindern in Hanau ist der 47 Jahre alte Vater wegen zweifachen Mordes angeklagt worden. Als mögliche Mordmerkmale nannte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hanau am Samstag niedrige Beweggründe sowie Heimtücke. Zuvor hatte der Hanauer Anzeiger über die Anklageerhebung berichtet.

"Nach den bisherigen Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass es sich um ein Familiendrama handeln könnte", sagte Staatsanwalt Oliver Piechaczek. Die Eltern der Kinder hätten sich kurz vor der Tat getrennt. Nach den vorläufigen Untersuchungen habe der 47-Jährige seine Tochter vorsätzlich mit scharfer Gewalt gegen den Hals getötet, der Sohn sei aus Panik vom Balkon im neunten Stock gesprungen.

Vater schweigt zu den Vorwürfen

Drei Tage nach der Tat war der Mann von der französischen Polizei in einem Vorort von Paris festgenommen worden. Er wurde im Juli nach Deutschland ausgeliefert. Der Angeschuldigte habe bislang zu den vorgeworfenen Verbrechen geschwiegen. Sollte er im Prozess vor dem Hanauer Landgericht wegen Mordes verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Beginn des Prozesses wird im Januar erwartet. Der Tod der beiden Kinder am 11. Mai dieses Jahres hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Vor einem Wohnhochhaus in der Hanauer Innenstadt wurde am Morgen zunächst der elfjährige Junge auf dem Boden liegend gefunden. Er starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus. Seine sieben Jahre alte Schwester entdeckten die Beamten tot in der Wohnung, in der die beiden Kinder mit ihrer Mutter lebten.

Dem Hanauer Jugendamt hatten vor dem gewaltsamen Tod des Geschwisterpaares Hinweise auf familiäre Probleme vorgelegen, die Behörden machten der Familie auch Hilfsangebote. Wenige Tage vor dem Tod der Geschwister hatte ein Träger der Familienhilfe das Jugendamt gewarnt, dass sich die Lage in der Familie verschlechtern würde. 

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