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Drei weitere Anklagen gegen Ex-Jugendtrainer

Ein Mann steht bedrohlich hinter einer Tür und ist nur als Schatten sehen.

Seit Mai läuft bereits eine Anklage gegen einen ehemaligen Jugendtrainer des Fußball-Drittligisten Wehen Wiesbaden. Nun erhebt die Frankfurter Staatsanwaltschaft drei weitere Anklagen - sie alle drehen sich um Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe gegen Minderjährige.

Nachdem die Staatsanwaltschaft Frankfurt Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen Jugendtrainer des SV Wehen Wiesbaden unter anderem wegen Vergewaltigung und Missbrauchs Jugendlicher und Kinder abgeschlossen hat, erhebt sie nun drei weitere Anklagen. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Allein in einem der Verfahren geht es um 50-fache Vergewaltigung.

Der Verdächtige, ein 35-Jähriger aus dem Main-Taunus-Kreis, befindet sich seit Dezember 2021 in Untersuchungshaft.

Vergewaltigung und Missbrauch seiner Jugendspieler

Ihm wird nun außerdem zur Last gelegt, in acht Fällen einen Minderjährigen vergewaltigt und sexuell missbraucht zu haben. Zwischen Januar 2014 und Februar 2015 habe er wiederholt sexuelle Handlungen an einem damals 15- beziehungsweise 16-Jährigen ausgeübt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Verdächtige war zu diesem Zeitpunkt der Fußballtrainer des Jungen. In sechs dieser Fälle soll er Gewalt angewendet haben, zum Teil in seiner Wohnung und zum Teil während gemeinsam verbrachter Urlaube in Spanien und Österreich.

In einem weiteren Verfahren wird ihm Vergewaltigung in zwei Fällen und drei weitere zum Teil sexuelle Übergriffe an einem Minderjährigen vorgeworfen. 2018 bis 2019 soll er einen damals 14- beziehungsweise 15- Jährigen durch Vortäuschen einer Bedrohungslage in seine Wohnung gelockt und bei weiteren Besuchen zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.

In einem dritten neuen Verfahren geht es um 50-fache Vergewaltigung und Körperverletzung. Der Angeklagte soll ab April 2016 einen damals 16-Jährigen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren manipuliert, isoliert und verängstigt haben. Gleichzeitig soll er als besorgter und hilfsbereiter Trainer an den Jungen herangetreten sein und mit ihm regelmäßig sexuell verkehrt haben, wozu sich der Junge wegen der zuvor geschaffenen Drohkulisse gezwungen sah.

Verfahren sollen zusammengelegt werden

Seit Mai dieses Jahres ist der frühere Jugendtrainer bereits angeklagt, weil er zwischen dem 9. und 26. Oktober 2021 fünf männliche Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sowie einen Zehnjährigen in seine Wohnung gelockt und sie dort mit mit Schlafmittel versetzten Getränken und Süßigkeiten betäubt haben soll. Anschließend habe er an ihnen sexuelle Handlungen vorgenommen und sie teilweise auch mit der Handykamera gefilmt.

Der SV Wehen Wiesbaden hatte Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, dass keine Jugendspieler des Drittligisten von den Vorfällen betroffen seien. Ob das auch für die nun vorgebrachten Vorwürfe zutrifft, ist unbekannt. Man gehe aber davon aus, sagten Verantwortliche des SVWW des hr. Bislang hätten die Behörden den Verein auch nicht zu den neuen Vorwürfen kontaktiert. Das spreche dafür, dass keine Wiesbadener Jugendspieler betroffen seien.

Die Staatsanwaltschaft hat nun bei der Jugendkammer angeregt, sämtliche Verfahren zu einer gemeinsamen Verhandlung zu verbinden.

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