Vermisstenfall Daniel Matysik aus Hanau Suche nach Leiche im Sachsensee erneut ohne Ergebnis
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See-Absuche in Hungen erneut ohne Erfolg

Mehr als fünf Jahre nach dem Verschwinden von Daniel Matysik aus Hanau suchen Ermittler in einem mittelhessischen See nach seiner Leiche. Zwei Männer sollen den damals 39-Jährigen entführt und ermordet haben.
Am 17. November 2016 verschwindet der damals 39-jährige Daniel Matysik aus Hanau - bis heute spurlos. Die Polizei geht davon aus, dass Matysik an diesem Tag entführt und ermordet wurde. Im Mai 2020 meldete sich nämlich ein Lehrer bei der Polizei und sagte aus, Matysik sei von einem Bekannten des Lehrers erschossen worden, dieser sei selbst Zeuge gewesen. Beide Männer wurden festgenommen. Sie stehen derzeit in einem Mordprozess ohne Leiche vor dem Gießener Landgericht. Nun gibt es offenbar neue Hinweise auf den Verbleib des Opfers.
Am Montag und Dienstag durchsuchten Ermittler den Sachsensee bei Hungen-Bellersheim (Gießen). Im Rahmen der Gerichtsverhandlung haben sich "Verdachtsmomente ergeben, dass die sterblichen Überreste des Verstorbenen in dem kleinen See bei Bellersheim versenkt worden sein könnten", teilte die Polizei mit.
Unterwasserdrohne findet keine Hinweise auf Leiche
Den Angaben zufolge kamen Spezialisten der Bundeswehr sowie der Wasserschutz- und Bereitschaftspolizei zum Einsatz. Mit Spezialgeräten suchten sie den gesamten See ab, eine Unterwasserdrohne scannte den Seeboden nach den sterblichen Überresten des Opfers ab. Laut einer Sprecherin der Polizei ergab die Auswertung der Daten aber keine Hinweise auf die Leiche des Mannes.
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Suche nach Leiche in See

Bei der Auswertung des ersten Tauchgangs am Montag kam es zu technischen Problemen. Am Dienstag musste die Unterwasserdrohne den Seeboden deshalb noch einmal absuchen - ohne Erfolg. In den nächsten zwei Wochen soll nun eine Tauchgruppe der Polizei zum Einsatz kommen.
Die Unterwasserdrohne benötigte 90 Minuten, um den kompletten See zu scannen. "Sie würde alles finden, was eine bestimmte Form hat", erklärte ein Stabsbootsmann der Bundeswehr-Marine. "Man kann den Meeresgrund sehen, man kann Schiffswracks finden, man kann Steine sehen und gegebenenfalls Personen, die unter Wasser sind."
Keine Leiche, aber klare Spuren

Beschuldigt werden in dem Fall ein Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis und ein Mann aus dem Main-Taunus-Kreis. Die Staatsanwaltschaft Gießen wirft den Angeklagten Mord sowie erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge vor. Sie sollen den 39-Jährigen entführt haben, um Lösegeld zu erpressen. Offenbar kannten die drei Männer sich persönlich. Zu einer Lösegeldzahlung sei es aber nie gekommen, stattdessen hätten die Beschuldigten Matysik in Hungen (Gießen) erschossen.
Die Ermittler hätten zwar nicht dessen Leiche, aber klare Spuren gefunden, hieß es zum Prozessbeginn im vergangenen Frühjahr. Zudem hätten auch die beiden Beschuldigten im Ermittlungsverfahren umfangreiche Angaben gemacht. Sie bestreiten nicht, dass Daniel Matysik getötet wurde - wer aber die tödlichen Schüsse abgegeben hat, konnte im Prozess auch nach zehn Monaten nicht geklärt werden. Beide Angeklagten beschuldigen sich gegenseitig.