Foto eines Retttungssanitaeters, der im Rettungswagen steht und in die Kamera blickt. Auf dem Bild eine kleine, farbige Grafik mit dem Schriftzug "war was?".

Beschimpft, bespuckt, angegriffen – was Sanitäter bei ihren Einsätzen in Hessen erleben, ist wirklich erschreckend. Anscheinend brauchen einige Hängengebliebene ein paar Verhaltensregeln. "War was?" hat den Sanitäter-Knigge.

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Was Rettungskräfte im Einsatz erleben

Zwei Rettungskräfte rennen mit einer Trage neben einem Einsatzfahrzeug mit der Aufschrift Malteser,
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Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte auf keinen Fall ernst.

Ich sage das nicht oft, aber ich muss mich doch sehr wundern. Und zwar über die Schilderungen der Frankfurter Sanitäter aus unserem Artikel am Montag, was sie im Einsatz alles erleben. Beschimpfungen, körperliche Attacken, verdammt, einer der Sanitäter wurde gar mit Billardkugeln beworfen! Höchste Zeit also für ein paar Benimmregeln, wie man mit Sanitätern im Einsatz umzugehen hat. Anscheinend gibt es da ja bei einigen Versprengten einen gewissen Bedarf.

Gegen das Auto treten: Gegen das Auto der Sanitäter zu treten ist nur in Ausnahmefällen okay, etwa wenn es beim Abtransport nicht anspringen will und Sie deswegen ein wenig verzweifelt sind. Das kommt aber selten bis gar nicht vor, keine Sorge. Ansonsten unterlassen sie das Treten, zumal eine hohe Karma-Chance besteht, dass Sie sich dabei völlig zurecht den Fuß brechen und dann auf Sanitäter angewiesen sind, was bei den Umstehenden zu schwerwiegenden Bauchmuskelzerrungen führen würde, wenn sie sich wegen so viel Ironie schlapplachen.

Schubsen: Sollte der Einsatz zufälligerweise auf der Tanzfläche eines Punkkonzertes stattfinden, sei Ihnen ein versehentlicher Schubser beim Pogo verziehen. Sind die Einsatzkräfte noch nicht eingetroffen und vor Ihnen auf dem Boden liegt jemand, der wiederbelebt werden muss, knieen Sie sich hin und starten Sie rhythmische Schubsbewegungen im Takt von "Stayin Alive" (nein, wirklich) auf der Brust desjenigen. In allen anderen Fällen gilt: Nicht schubsen.

Beschimpfen: Es gibt generell nur wenige Dinge, die sie zu Sanitätern während eines Einsatzes sagen sollten, beispielsweise "Danke, dass ihr so schnell hier wart", "Klar gehe ich aus dem Weg, sorry" oder "Ich halte jetzt mal lieber mein Maul und ziehe von dannen". Alles andere kann als unhöflich und störend empfunden werden. Beschimpfungen können Sie aber getrost bei dem Gaffer auf der anderen Straßenseite loswerden, der den Einsatz geifernd mit seinem Handy filmt.

Spucken: Spucken während eines Sanitätereinsatzes ist nur dann in Ordnung, wenn Sie selbst möglicherweise gerade in Flammen stehen und versuchen, so das Feuer zu löschen, wobei die Erfolgschancen eher gering sind. Ansonsten gilt: Niemanden anspucken, schon gar nicht Sanitäter. Sparen Sie Ihre Spucke lieber, um dramatisch-ängstlich runterzuschlucken beim Gedanken: "Shit, hoffentlich komme ich nie in so eine Lage. Gut, dass es Sanitäter gibt."

Billardkugeln werfen: Sollte in Ihrer Umgebung ein Notarzteinsatz stattfinden, Sie eine Billardkugel in der Hand oder griffbereit haben und das Verlangen verspüren, die Einsatzkräfte damit zu bewerfen, halten Sie kurz inne, gehen Sie in sich und fragen Sie sich, wo genau Ihnen Ihr Leben derart entglitten ist, dass Sie ein Mensch wurden, der es ernsthaft in Betracht zieht, andere Menschen mit einer Billardkugel zu bewerfen. Legen Sie die Kugel dann weg, gehen Sie zu den Sanitätern und fragen Sie höflich, ob Sie vielleicht auch mit ins Krankenhaus fahren können, damit Ihnen ein Arzt mal mit der Lupe ins Ohr guckt, um zu sehen, ob da irgendwo im Schädel noch ein bisschen Resthirn ist.

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