Foto von Boris Rhein im Pop-Art Stil von Andy Warhol

"Herz, Härte und Hightech" - Boris Rhein startet mit allerlei Alliterationen in den Wahlkampf. Achtung: "War was?" liefert den angemessen Beitrag: Augen auf!

Videobeitrag

Video

CDU-Jahresklausur in Fulda

Wahlplakat mit Boris Rhein bei der CDU-Klausurtagung in Fulda
Ende des Videobeitrags

Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte auf keinen Fall ernst.

"Herz, Härte und Hightech" – mit diesem alliterationsreichen Slogan startete Boris Rhein den CDU-Landtagswahlkampf, auch "Fußfesseln für Frauenschläger" fanden als Thema statt. Gern gehörte Gedanken bei den Gala-Gästen – goutiert genauso von gernegroßen Glossenschreibern, die günstige Gags gnadenlos gebrauchen.

In Fulda also versammelte Rhein in der Vorwoche Fraktionsfreunde, Vertraute und Verbündete sowie Vertreter der Fachpresse und veröffentlichte feierlich verschiedene Verlautbarungen und vermeintlich vorwärtsgewandte Versprechungen seiner Fraktion. Föderale Fragen, so der flotte 50+1-Jährige, verdienten Verve und Verbindlichkeit.

Verzückte Freudentränen und inhaltliche Irritationen

Verzückend: Freudentränen vor allem bei verdienten Fraktionsmitgliedern, trotz fabrikneuer Fraktionsfarben. Fortschritt, vereint mit Vorsicht und Feingefühl in fachlichen Fragen zu Verkehr, Flächenversiegelung und verkaufsoffenen Feiertagen – Rheins Verlautbarungen versprechen Facettenreichtum und furios-feurige Fachdebatten im Landtag. Frappierend.

Im Fokus: Innenpolitische Ideen und Impulse. Industriepolitisch einigeln im internationalen Hessen? Ein Irrglaube. Investitionen in Infrastruktur? Idealerweise immens, insgesamt aber immer mit Interpretationsspielraum. Innovationsoffenheit mit Inbrunst ist illuster.

Interventionen in der Immobilienbranche – illusorisch oder interessante Idee? Innerparteiliches Ins-Gespräch-Kommen ist important. Inhaltliche Irritationen inbegriffen. Ist so.

Klotzen statt kleckern

Kurzarbeit, Karstadt-Rettung, Krötenwanderung – bei Kaffee und Kuchen konnten Kurzentschlossene zu klassischen konservativen Kernthemen in Kommunikation kommen. Rhein – Kurzhaarfrisur, Krawatte, klare Körpersprache – kommunizierte kontaktfreudig.

Kontrovers: Die Kompatibilität von Klimaschutz und Konjunktur. Konfliktpotential? Kann sein. Aber: Cool bleiben. Kompromissbereitschaft statt klarer Kante könnte in Krisenfestigkeit für Kassel und Co. kumulieren.

Klar ist: Kommunalpolitik ist keinesfalls Kinderkirmes. Also: Klotzen statt kleckern.