Foto: Blick von oben auf Lagerkisten gefüllt mit grünen Schlangengurken. Auf dem Bild eine kleine, farbige Grafik mit dem Schriftzug "war was?".

In Südhessen wurden 60 Kilo Gurken geklaut. Was machen die Verbrecher mit so viel Gemüse? Ist das das sonderbarste Verbrechen aller Zeiten? Und wie kommen die Ermittlungen voran? Fragen über Fragen.

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Kurioser Gurken-Diebstahl

hessenschau vom 19.04.2022
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Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte auf keinen Fall ernst.

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Portrait von Stephan Reich. Daneben steht "Glosse"

Stephan Reich
Redaktion hessenschau.de

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Ich muss ja gestehen: Ich bin großer Fan von Kriminellen. Also zumindest jenen coolen, gut gekleideten, cleveren Oceans-Eleven-Kriminellen aus dem Kino, die stets einen lässigen Spruch auf den Lippen haben und nebenher einen genialen Plan entwerfen, wie sie irgendeinen unsympathischen Turbokapitalisten um ein paar Milliönchen erleichtern können. Dazu ein wenig Popcorn, Füße hoch, fertig.

Die Realität hingegen sieht oft anders aus. Sehr viel weniger glamourös, auch nicht unbedingt cool, dafür ein wenig gesünder, schließlich haben Gurken, die zu Beginn der Woche aus einem Gewächshaus zwischen Ober-Ramstadt und Dilshofen geklaut wurden, viel Vitamin B, C und K, sowie die wichtigen Mineralstoffe Kalium und Eisen. Sogar sehr viel, schließlich wurden 60 Kilo (!) geklaut. In Worten: Sechzig Kilogramm Gurken.

"Hallo. Haben Sie diese Gurke gesehen?"

Wer, bitte, klaut 60 Kilo Gurken? Was macht man mit 60 Kilo Gurken? Unter der Hand verkaufen, auf einem florierenden Gurkenschwarzmarkt, von dem der Ottonormalgemüsekonsument nichts weiß? Benötigt man die Gurken für den Eigenbedarf, weil man den weltgrößten Gurkensalat machen will? Stehen nun finstre Männer an dunklen Ecken und flüstern Passanten zu: "Psst, willst du eine Gurke kaufen?" und öffnen dabei ihren Trenchcoat, unter dem die Beute versteckt ist? Oder ging es gar nicht ums Geld, die Gurken waren ja ohnehin nur 300 Euro wert, sondern ums Prestige? Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hat die Gurke schließlich zum Gemüse des Jahres 2019 und 2020 ernannt, und vielleicht weckt so etwas ja Begehrlichkeiten in gewissen Kreisen.

Was für ein rundum kurioses Verbrechen. Und ich frage mich, wie die Ermittlungen nun ablaufen. Klopft die Polizei Dilshofen an die Türen der Anwohner, mit dem Foto einer Gurke in der Hand, und fragt: "Hallo. Haben Sie diese Gurke gesehen?" Wie wird mit Verdächtigen umgegangen, wie macht man sich überhaupt verdächtig? "Ist das Ihr Moscow Mule?" – "Ja." – "Wo haben Sie die Gurkenscheibe dafür her?" – "Wie bitte?" – "Ich stelle hier die Fragen. Hände an die Wand!"

Durchsuchungsbefehl für den Salat

Werden nun gemütliche Grillfeste von der Polizei gestürmt, in der Hand einen Durchsuchungsbefehl für den Salat? Müssen Menschen nun die Verhaftung fürchten, wenn sie sich zur Gesichtsmaske zwei Gurkenscheiben auf die Augen legen? Was, wenn in Südhessen plötzlich 60 Kilogramm Tomaten, 60 Kilogramm Feta, 60 Kilogramm Frühlingszwiebeln, 20 Liter Olivenöl, 20 Liter Balsamico und 10 Kilo Salz und Pfeffer entwendet werden? Kommt dann die Soko leckerer Sommersalat?

Wahrscheinlich nicht. Flüchtig sind die Diebe übrigens immer noch, für Hinweise ist die Polizei dankbar. Aber machen wir uns nichts vor: Die Kriminellen sind längst über alle Berge, haben sich abgesetzt und leben jetzt in Saus und Braus. Trinken einen Moscow Mule nach dem nächsten, stecken sich die Zigarren mit brennenden Gurkenschalen an und haben immer einen coolen Spruch auf den Lippen. So zumindest würden es die Gangster aus Oceans Eleven machen.

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