Mann spritzt Garten mit Wasser aus Schlauch

Es ist noch nicht mal Sommer, und in Königstein im Taunus wird schon das Trinkwasser knapp. Die Stadt reagiert und verbietet etwa, den Garten mit Wasser aus der Leitung zu bewässern. Die Diskussion um eine Wasserabgabe ist bereits entfacht.

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Trockenheit in Hessen

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Die Stadtwerke von Königstein (Hochtaunus) haben offiziell die Trinkwasserknappheit ausgerufen. Gemäß Stufe 1 ihrer Gefahrenabwehrverordnung ist es Bürgerinnen und Bürgern der Stadt nicht mehr gestattet, Wege und Grünflächen über 200 Quadratmeter mit Trinkwasser zu bewässern. Dafür sei nur noch Wasser aus Zisternen und privaten Brauchwasseranlagen gestattet.

Außerdem dürfen private Schwimmbecken mit einem Volumen von mehr als 25 Kubikmetern sowie private Zisternen ebenfalls nicht mehr aus der Trinkwasserleitung befüllt werden. Die Maßnahmen seien nötig, um die Auslösung der Stufe 2 der Verordnung zu verhindern, die noch weiteregehende Einschränkungen vorsieht. Bei einem Verstoß drohen den Bürgern der 16.000-Einwohner-Stadt Bußgelder.

"Unverhältnismäßige Verwendung von Trinkwasser"

Für die Wasserknappheit machen die Stadtwerke die Bevölkerung selbst verantwortlich. Der Verbrauch von aktuell rund 3.500 Kubikmetern sei nur durch "unverhältnismäßige Verwendung von Trinkwasser" zur Gartenbewässerung und Poolbefüllung zu erklären, heißt es in einer Mitteilung, die die Stadtwerke am Dienstag veröffentlichten.

Für den persönlichen Bedarf reichten in Königstein 2.500 Kubikmeter Wasser pro Tag völlig aus, hieß es. Dies entspreche einem Pro-Kopf-Verbrauch von 140 Litern. Die Menge, die im Moment verbraucht werde - pro Kopf und Tag etwa 196 Liter - entspreche eher der eines heißen Sommertages im Juli oder August.

Rechtzeitiges Gegensteuern

Solch hohe Mengen schon vor Beginn der Sommermonate könnten nicht über einen längeren Zeitraum durch die städtische Wasserversorgung abgedeckt werden. Eine Erhöhung des Fremdwasserbezuges über den Wasserbeschaffungsverband Taunus sei nicht möglich. Deswegen müsse rechtzeitig gegengesteuert weden.

In der jüngeren Vergangenheit wurde das Trinkwasser in Königstein schon öfter knapp. So sei es auch in den Sommern 2019 und 2021 "infolge unvernünftigen Verbrauchsverhaltens zu extremen Problemen in der Trinkwasserversorgung" gekommen, teilten die Stadtwerke mit.

Diskussion um Wassercent

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Königstein reagiert auf hohen Wasserverbrauch

Trinkwasserknappheit Hessen
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Angesichts des Klimawandels und zunehmender Trockenheit war zuletzt die Diskussion um die Wiedereinführung einer Sonderabgabe neu aufgeflammt. Das Umweltministerium hat nach Angaben von Ministerin Priska Hinz (Grüne) mit der Durchführung einer Studie begonnen, in deren Rahmen "mögliche Optionen für ein Wasserentnahmeentgelt in Hessen" erarbeitet werden sollen.

Den sogenannten "Wasserpfennig" gab es bereits früher in Hessen. Er war 2003 von der CDU-geführten Landesregierung abgeschafft worden. Eine neue Abgabe soll laut Ministerium den sparsamen Umgang mit Wasser fördern. Das eingenommene Geld könne etwa in die Errichtung zusätzlicher Wasserspeicher oder in die Förderung sparsamer Installationen, beispielsweise im Sanitärbereich, fließen.

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