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Am Uniklinikum Gießen fällt so viel Personal aus, dass die Patientenversorgung gefährdet ist. Als Notlösung dürfen positiv getestete Mitarbeiter nun zur Arbeit kommen - mit FFP2-Maske und ohne Patientenkontakt.

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An der Uniklinik Gießen dürfen Corona-Positive weiter arbeiten

Foto: Ein Pflegerin mit Maske und Arbeitskleidung bedient ein technisches Gerät in einem Arbeitsraum.
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Es ist ein drastischer Schritt: Das Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM) setzt am Standort Gießen nun auch Corona-positiv getestete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein.

Personalausfall durch Corona-Sommerwelle

Die Klinik befinde sich gegenwärtig in einer kritischen Versorgungslage "durch den hohen Krankheitsausfall von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Bereichen", heißt es in einem internen Newsletter an die Beschäftigten vom Mittwoch, der dem hr vorliegt und den der Krisenstab des Krankenhauses unterzeichnet hat. Die Gießener Allgemeine Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.

Eine Klinik-Sprecherin teilte auf Nachfrage mit, bedingt durch die Corona-Sommerwelle sei ein "Höchststand an Krankheits- und isolationsbedingten Ausfällen bei Mitarbeitenden über alle Dienstarten hinweg entstanden". Der Ärztliche Geschäftsführer Werner Seeger sagte: "Wir haben zur Zeit einen noch nie da gewesenen Personalausfall - nicht nur in der Pflege und der Ärzteschaft, sondern in verschiedensten Bereichen, die für die Versorgung der Patienten gleichermaßen relevant sind". 

FFP2-Maske auch in Sozialräumen

Um dieser kritischen Versorgungslage zu begegnen, greife die Klinik nun auf den "Erlass zur Aufrechterhaltung der Patientenversorgung in den hessischen Krankenhäusern bei quarantäne-/ bzw. isolationsbedingtem Personalausfall" der hessischen Landesregierung zurück. Der Erlass ermöglicht, dass auch positiv getestete Mitarbeitende, die sich selbst als arbeitsfähig erklären, zur Arbeit erscheinen dürfen.

Sie müssen dabei eine FFP2-Maske tragen, auch im direkten Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel in Sozialräumen. Das Corona-positive Personal soll möglichst außerhalb vulnerabler Bereiche eingesetzt werden. "Tätigkeiten mit direktem Patientenkontakt können erst aufgenommen werden, wenn der täglich durchzuführende Antigenschnelltest (als Selbsttest) negativ ist" teilte eine Pressesprecherin der Klinik am Freitag mit.

Gießener Uniklinikum mit "zentraler Bedeutung für gesamte Region"

Seeger sagte, Ziel sei, mithilfe dieser Maßnahme "die Patientenversorgung am Gießener Uniklinikum, welches zentrale Bedeutung für die gesamte mittelhessische Region besitzt, bestmöglich aufrechtzuerhalten".

Positiv getestete Mitarbeitende, die nicht arbeitsfähig sind, sollen sich den Angaben zufolge so lange in häusliche Isolation begeben, "bis die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt ist". Tätigkeiten, auf Stationen und in anderen Bereichen ohne direkten Patientenkontakt, können bei Symptomfreiheit und auf freiwilliger Basis durchgeführt werden, hieß es am Freitag dazu.

Uniklinik Frankfurt erlaubt Mitarbeitenden Selbsttest statt PCR

Die Uniklinik Frankfurt hatte kürzlich ebenfalls die Corona-Regeln für Mitarbeitende geändert. Diese dürfen sich seit dem 18. Juli selbst freitesten, um wieder arbeiten zu können - vorausgesetzt, sie haben sich zuvor fünf Tage lang isoliert und sind seit mindestens zwei Tagen symptomfrei. Zuvor war dafür ein negativer PCR-Test notwendig. "Durch mehr Patienten und weniger Personal kommen wir langsam wieder an die Grenze", hatte der Ärztliche Direktor, Jürgen Graf, erklärt.

Die Entscheidung sei nach einer Gefährdungsanalyse gefallen, sagte er. Man habe die Gefahr, dass Patienten nicht mehr versorgt werden können, gegen das Risiko abgewogen, dass die Infektion weitergegeben werden könnte. Die Entscheidung sei vertretbar, "weil wir wissen, dass Übertragungen am Arbeitsplatz mit unseren Schutzmaßnahmen absolut selten sind".

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