Weißes Wochenende Schnee auf kurzer Durchreise in Hessen

Rodeln und Schneewandern in höheren Lagen möglich: Ausflügler können von Freitag an in den Bergen mit Neuschnee rechnen. Die neue Woche wird dagegen eher mild. Und wie groß sind eigentlich die Chancen auf weiße Weihnachten?
Schon jetzt liegt in Hessens Höhenlagen teils feiner Puderzucker, teils eine richtige Schneedecke. Im Vogelsberg sind die Loipen schon gespurt und am Wochenende soll neuer Schnee auf Hessens Bergen fallen. Rodel-Fans, Schneewanderer und Langläufer können sich also freuen - zumindest kurz.
In der Nacht zu Freitag geht es los, sagt der Deutsche Wetterdienst: Bei ein- bis minus zwei Grad fällt aus dichten Wolken Schnee. Er kommt von Südwesten nach Hessen und soll oberhalb von 400 bis 500 Metern liegen bleiben. In tieferen Gebieten geht er in Regen über: Deshalb könnte vor der Schneefreude am Wochenende für Pendler noch ein anstrengender Weg zur Arbeit am Freitagmorgen anstehen, warnt hr-Meteorologe Tim Staeger: "Dann kann es matschig werden und Behinderungen auf den Straßen geben, auch im Berufsverkehr." Auch der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glätte am Freitag. Dafür lockt im Bergland ein weißes Wochenende.
Winterfreuden oberhalb von 600 Metern

Wer den Schnee am Samstag und Sonntag richtig nutzen will, muss einige Höhenmeter mehr auf sich nehmen: Oberhalb von 600 bis 700 Metern herrscht Dauerfrost, sagt Staeger - dort gibt es die besten Chancen, ein Winterwunderland zu bewundern. Denn dort hält der Schnee am längsten. Vogelsberg, Taunus und Westerwald bieten sich zum Beispiel an.
Im Uppland liegen schon jetzt teilweise 10 Zentimeter Schnee, auf dem Feldberg 14 und auf der Wasserkuppe 19. Dort sollen am Freitag noch einmal etwa fünf Zentimeter dazu kommen. "Für Ausflügler am Wochenende ist das durchaus ein Thema", sagt Staeger, "und es macht Sinn, das auszunutzen." Denn schon in der kommenden Woche sei die Schnee-Stippvisite in Hessen wieder vorbei, es werde deutlich milder.
Mildes Wetter schon im Anmarsch
Und wie steht es um weiße Weihnachten? "Wir sind noch zu früh dran, um das zu sagen", erklärt Staeger. Sollte es so mild bleiben, wie in der kommenden Woche, sehe es schlecht aus: "Im Moment stehen die Weichen eher auf grüne Weihnachten." Schon 2020 lagen die Temperaturen während der Feiertage im zweistelligen Bereich - und so ähnlich sehe auch der Trend für die Zukunft aus, prognostiziert der Deutsche Wetterdienst.
Durch den Klimawandel schrumpfe in vielen deutschen Regionen die Aussicht auf weiße Weihnachten. Das zeige ein Vergleich der Referenzperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020. Demnach sind die Chancen auf weiße Weihnachten - mit einer Schneedecke an allen drei Tagen (24. bis 26. Dezember) - im Mittel in Deutschland um 13 Prozentpunkte gesunken, regional sogar um bis zu 44 Prozentpunkte.
Weiße Weihnachten alle zehn Jahre
Für sieben Städte hat der DWD den Rückgang der Wahrscheinlichkeit von weißen Weihnachten berechnet: In Berlin ist die statistische Chance demnach um genau zehn Prozentpunkte gesunken, genauso in Hamburg. Leipzig hat weiterhin recht gute Chancen auf weiße Weihnachten: Dort sank die Wahrscheinlichkeit nur um 3,8 Prozentpunkte, in München dagegen um 19,5, in Freiburg um 12,2 und in Frankfurt um 11,8 Prozentpunkte. Statistisch betrachtet können sich die meisten Menschen in Deutschland nur noch alle zehn Jahre über Schnee an den drei Feiertagen freuen.
Trotzdem kann es ihn immer mal wieder geben, sagt DWD-Sprecher Uwe Kirsche: "Obwohl der Trend eindeutig ist, lässt die Variabilität des Klimas aber jedes Jahr wieder die Hoffnung auf eine Ausnahme zu." Auch hr-Wetterexperte Tim Staeger will noch nichts ausschließen. Erst einmal ziehe milde Luft vom Atlantik zu uns, "aber das kann sich noch drehen." Kalte Luft von Norden oder Nordosten, dazu etwas Feuchtigkeit - das wäre ein gutes Rezept für schneeweiße Feiertage, erklärt Staeger.