Entspannung erst ab Montag Nach der großen Hitze droht Unwettergefahr

Am Samstag und am Sonntag sind in Teilen Hessens bis zu 38 Grad möglich - bevor dann ab Sonntagnachmittag eine Kaltfront Abkühlung bringt. Mit ihr steigt auch die Unwettergefahr.
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Hitzewelle in Hessen

Die erste Hitzewelle des Jahres kommt auf Hessen zu. Am Samstag und Sonntag sind vor allem in der Südhälfte Temperaturen von bis zu 38 Grad möglich, wie hr-Meteorologe Mark Eisenmann am Freitag ankündigte.
Am Sonntagnachmittag wird sich die Lage ändern. Eine von Nordwesten nahende Kaltfront verdrängt dann die Hitze. "Das kann dann sehr schnell auch in den Unwetterbereich gehen", warnt Eisenmann. Die Kaltfront bringe jedoch für die nächste Woche auch Entspannung. Laut hr-Wetterredaktion wird es dann insgesamt sommerlich warm mit meist gemäßigten Sommertemperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Hier gelangen Sie zur ausführlichen Wettervorhersage.
Warnung vor hohen Ozonwerten
Der UV-Gefahrenindex des DWD lag am Freitag für viele Gebiete Hessens im mittleren bis hohen Bereich. Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie warnte auch vor einer erhöhten Ozonkonzentrationen in Hessen. Kindern, Jugendlichen und Menschen, die empfindlich auf den Anstieg der Werte reagieren, werde empfohlen, anstrengende körperliche Tätigkeiten im Freien zu vermeiden. Auch von sportlichen Ausdauerleistungen werde abgeraten, teilten die Experten mit.
Ein Hitzerekord für den Monat Juni sind die am Wochenende erwarteten Temperaturen nicht. Am 30. Juni 2019 waren am Frankfurter Flughafen 39,3 Grad gemessen worden. Allerdings könnte laut dem hr-Meteorologen Michael Köckritz der Dekadenrekord fallen. Meteorologen teilen Monate in drei Dekaden ein: vom 1. bis zu 10., vom 11. bis zum 20. und vom 21. bis zum letzten Tag eines Monats.
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In einer zweiten Juni-Dekade gab es zuletzt vor 20 Jahren, am 18. Juni 2002, einen Temperaturrekord. In der Frankfurter Innenstadt und am Flughafen wurden damals je 37,5 Grad gemessen, wie Köckritz sagte.
Besondere Aufmerksamkeit bei älteren Menschen
Die Wärmebelastung kann an heißen Tagen die Gesundheit stark beeinträchtigen. Besonders gefährdete Menschen wie Ältere und Pflegebedürftige sowie Schwangere sollten Anstrengungen meiden und sich vor allem mittags nicht in der Sonne aufhalten, teilte das Sozialministerium mit. Auch Kleinkinder und Säuglinge seien gefährdet. Flüssigkeitsmangel, eine Verschlimmerung verschiedener Krankheiten, Hitzekrämpfe sowie Sonnenstich und Hitzschlag können nach Angaben des Bundesumweltamtes die Folge sein.
Ernstzunehmende Warnzeichen des Körpers sind demnach Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen und Beinen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Puls, ein Gefühl der Erschöpfung oder Unruhe, Verwirrtheit und ein trockener Mund.
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Hitzewelle kommt: Trinken nicht vergessen

Um dem vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, viel zu trinken. Das Gesundheitsamt des Kreises Vogelsberg mahnte diesbezüglich vor allem im Umfeld älterer Menschen zur Aufmerksamkeit: Da sie sich nicht mehr so rasch an die hohen Temperaturen gewöhnten und auch das Trinken vergessen würden, sollten Getränke überall griffbereit verteilt stehen. Zwei bis drei Liter Wasser, Schorle oder ungesüßter Tee am Tag sollten so nach Angaben des Gesundheitsamts zusammenkommen.
Tipps bei Hitze für ältere Menschen und Kinder
Ältere alleine lebende Menschen sind durch anhaltende Hitze besonders gefährdet. Viele der Probleme, die durch die Hitze entstehen, können jedoch mit einfachen Maßnahmen abgewendet werden, die das Bundesgesundheitsministerium hier zusammengefasst hat.
Wie Kinder vor der Sonne geschützt werden sollten, ist bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hier nachzulesen.
Sommer-Tendenz: Zu warm und zu trocken
Warnungen vor extremer Hitze gibt es in Kassel seit einigen Tagen per Telefon. Ältere Menschen können sich dafür beim sogenannten Hitzetelefon anmelden und werden angerufen, wenn die Temperaturen stark steigen. Die Ehrenamtlichen am Telefon achten darauf, ob jemand vielleicht schon zu viel Sonne hatte und informieren im Zweifelsfall den Hausarzt. Das Angebot ist kostenlos und läuft bis Ende August.
Wie sich der Sommer bis dahin weiter entwickelt, lässt sich laut hr-Wetterexperte Köckritz jetzt noch nicht vorhersagen. In der Tendenz für die Monate Juli, August und September sehe es nach zu warmem und zu trockenem Wetter aus, sagte er.
Nabu: Tiere an heißen Tagen mit Wasser versorgen
Der Naturschutzbund Nabu hat angesichts der heißen Tage dazu aufgerufen, auch Vögeln, Igeln, Eichhörnchen und Insekten Wasser zur Verfügung zu stellen. "Jeder Gartenteich ist eine lebenswichtige Oase für viele Tiere. Aber auch einfache Lösungen wie Vogeltränken und Wasserschalen helfen", sagte der Landesvorsitzende Gerhard Eppler. Bei großer Hitze sollte täglich das Wasser gewechselt und die Tränke gesäubert werden, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.
Auch der Zoo Frankfurt hat am Freitag besondere Maßnahmen ergriffen, um den Tieren die derzeitige "Affenhitze" einigermaßen erträglich zu gestalten. Pfleger bereiteten den Pinselohrschweinen mit einem kühlen Wasserstrahl ein wohltuendes Schlammbad. Für die Pinguine gab es sogenannte Eisbomben - eine in mehreren Lagen kunstvoll übereinander geschichtete und dann gefrostete Fischdelikatesse. Die im Becken verteilten kalten Leckerbissen schmeckten auch den anwesenden Reihern.