Dippemess spiegelt sich in einer Pfütze

Das Wochenende versinkt im Regen, danach drohen mal wieder frostige Nächte. Das hessische Wetter steht unter dem Einfluss gleich mehrerer Tiefdruckgebiete und hat mit Frühling nichts zu tun. Das wird sich auch an Ostern nicht ändern.

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Nassester März in Hessen seit 22 Jahren

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Es könnte alles so schön sein. In Frankfurt-Bornheim ist am Freitag die traditionsreiche Dippemess gestartet, die mit einem Mix aus Kirmes-Kulinarik und Autoscooter-Atmosphäre wieder bis zu 750.000 Besucher und Besucherinnen anlocken wird. Im Schatten von Achter- und Geisterbahn lässt es sich hervorragend schlendern, ein Biergarten in der Nähe der Eissporthalle lädt zum Verweilen ein. Gäbe es da nicht ein großes Problem.

Die offiziell als Frühlings-Ausgabe deklarierte Version des ältesten und größten Volksfest Frankfurts droht nämlich zu einer zweiten Herbst-Variante zu verkommen. Ein Rundgang über das Festgelände wird aktuell zu einem Pfützen-Slalomlauf, eine Runde auf dem Riesenrad endet mit dem gleichen Ergebnis wie ein Spaziergang durch eine Waschstraße. "Bis Sonntag wird es viel Regen geben", dämpfte hr-Meteorologe Tim Staeger die Hoffnungen auf eine schnelle Besserung. "Der Frühling ist erst einmal nicht in Sicht."

Erst Regenjacke, dann Winterjacke

Was das konkret bedeutet: Am kompletten Samstag und am Sonntagvormittag wird es in ganz Hessen ordentlich runtermachen. Weitverbreiteter und langanhaltender Regen wechselt sich mit Schauern ab, in Berglagen könnte es sogar schneien. "Die Niederschlagsmengen im März waren 70 Prozent über einem durchschnittlichen März", so Staeger. "So geht es jetzt erst einmal weiter." Regenjacke, Regenschirm und möglichst wasserabweisende Schuhe bleiben Pflicht. Die Sonnenbrille kann da bleiben, wo sie ist: ganz hinten in der Schublade.

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) warnt für die kommenden Tage sogar vor Hochwasser rund um die Nidda, Fulda, Kinzig und Lahn sowie deren Nebenflüsse. Am Samstagvormittag ist demnach bei 16 Pegeln die erste von drei Meldestufen überschritten worden. Meldestufe 1 bedeute "Wässer randvoll gefüllt, erste Uferbereiche überflutet", erläuterte eine HLNUG-Sprecherin.

Eine leichte Wetterveränderung gibt es dann im Laufe des Sonntags. Wer auf eine Veränderung zum Guten hofft, wird allerdings enttäuscht. Der Regen lässt zwar etwas nach, der weitere Verlauf der Woche wird eher trocken, wie Staeger prognostiziert. Statt der Regen- muss dann allerdings wieder die Daunenjacke aus dem Schrank gekramt werden. Es wird nämlich deutlich kühler.

Gleich mehrere Tiefdruckgebiete aktiv

"In der Nacht zum Sonntag kann es in Nordhessen Bodenfrost geben, ab Dienstag ist das dann in ganz Hessen möglich", so Staeger. Die Temperaturen sinken nachts bis unter den Gefrierpunkt, tagsüber bleibt alles im einstelligen Bereich. "Es wird teilweise nur fünf Grad warm, das ist für diese Jahreszeit deutlich zu kalt." Zusammengefasst lässt sich also sagen: Bis Sonntagmittag verhindert Regen längere Ausflüge, ab Sonntagnachmittag machen die Temperaturen größeren Freizeit-Plänen einen Strich durch die Frühjahrs-Rechnung.

Schuld daran sind laut Staeger gleich zahlreiche Tiefdruckgebiete. Tief Markus macht Hessen aktuell zu schaffen, aber auch Lasse I über dem Baltikum und Lasse II über Island schicken kalte Polarluft in hessische Gefilde. Hinzukommt Tief Khusru, das über Skandinavien sein Unwesen treibt und dem Frühling keine Chance lässt. "Die Wetterkarte ist gespickt mit Tiefdruckgebieten. Da gibt es aktuell kein Durchkommen." Schöne Aussichten hören sich anders an.

Auch an Ostern kein Frühling

Und so wird wohl auch das Eiersuchen an Ostern eher zu einer Indoor-Veranstaltung. Laut Staeger wird die Schlechtwetter-Talsohle zwar in der Mitte der Woche erreicht, die Verbesserung ist aber nur marginal spürbar. "Es wird etwas freundlicher, mit Frühling hat das aber noch nichts zu tun."

Zumindest für die Dippemess, die bis zum 23. April geöffnet ist, gibt es aber noch Hoffnung. Der Grund: Eine gesicherte Vorhersage ist für einen so großen Zeitraum einfach nicht möglich.

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