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Leerer Edersee sorgt für Frust

Großer See, umgeben von Sand- und Waldflächen

Der Pegel des Edersees sinkt und sinkt - fast einen halben Meter am Tag. Das hat Auswirkungen für Schifffahrt und Tourismus. Selbst ein Kunstwerk der documenta in Kassel ist von dem Niedrigwasser betroffen.

Immer mehr Teile des Ufers werden sichtbar. Dort, wo vorher Wasser war, kommen jetzt Steine und Geröll zum Vorschein. Der Pegel des Edersees sinkt – momentan zwei Zentimeter pro Stunde. Der See ist nur noch ein Fünftel gefüllt.

Die Situation sorgt dafür, dass am Dienstag auf die Mindestabgabemenge des Stausees reduziert werden musste. Anstelle von 30 Kubikmeter die Sekunde rauschen jetzt nur noch 6 Kubikmeter Wasser zur Unterstützung der Schifffahrt in Eder und Oberweser. "Wir haben eine extreme Trockenheit, ähnlich wie 2018, sodass wir relativ früh drosseln müssen", sagt Marko Drebes vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Weser.

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Edersee soll Schifffahrtsbetrieb sichern

Die Edertalsperre wurde gebaut, um einige Bundeswasserstraßen - unter anderem die Oberweser - mit genügend Wasser zu versorgen und damit den Schifffahrtsverkehr dort sicherzustellen. Mit seiner 48 Meter hohen Staumauer kann er 200 Millionen Kubikmeter Wasser stauen und ist damit der drittgrößte Stausee in Deutschland.

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Ausflugsschiffe müssen Betrieb reduzieren

Durch den geringeren Zufluss aus dem Edersee sinkt nun allerdings auch der Pegel der Weser. Mit der Folge, dass viele Ausflugsschiffe ihren Betrieb einschränken müssen. Beispielsweise stellte die Reederei "Flotte Weser" zwei Linienfahrten ein. Auch auf dem Edersee selbst musste der Betreiber "Personenschifffahrt Edersee" reagieren: Der Fahrplan seiner beiden Ausflugsschiffe wurde gekürzt und die Routen verändert.

Aber nicht nur die großen Schiffe sind vom Niedrigwasser betroffen, sondern auch Segelboote, wie das von Martina Laurer aus Bad Homburg. Damit es nicht auf Grund läuft, muss es an Land gebracht werden. "Das Schlimmste daran ist, dass wir für den Lageplatz bezahlen müssen. Dass wir jetzt schon Anfang August raus müssen ist natürlich besonders heftig für uns." Sie kommt schon seit 15 Jahren an den Edersee; die Situation in diesem Jahr beschreibt sie als "extrem".

Niedrigwasser ist keine Seltenheit auf dem Edersee

Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt ein ähnliches Bild: Im Jahr 2021 war der Edersee gut gefüllt, aber vier der vergangenen fünf Jahre waren ebenfalls zu trocken.

Derzeit liegt der Pegel 20 Meter unter dem Soll. Drebes von der WSA Weser rechnet damit, dass der Wasserstand noch weiter fallen wird. Sollte der kritische Punkt von 20 Millionen Kubikmeter Wasser im See erreicht werden, müssen die Tore noch weiter geschlossen werden, um die Fische zu schützen. "Das hat ökologische Hintergründe. Wir können den Edersee ja nicht leerlaufen lassen", sagt Drebes.

Auch die documenta betroffen

Der niedrige Wasserspiegel auf der Weser hat auch Konsequenzen für die documenta. Auf dem Weg von Berlin nach Kassel war das schwimmende Kunstprojekt "citizenship" gezwungen, seine Fahrt zu unterbrechen. Nun sitzt es bei Rinteln (Niedersachsen) fest. Wann es weitergeht, ist fraglich. "Wir freuen uns allerdings schon sehr auf die Weiterfahrt, wann auch immer diese genau sein wird", sagt Elisa Georgi vom Zentrum für Kunst und Urbanistik dem hr.

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