"Anlass zu größter Vorsicht und Vorsorge" Hessen beschließt neue Corona-Regeln

Kontaktbeschränkungen, Geisterspiele, Clubs müssen schließen: Ministerpräsident Bouffier hat in Wiesbaden erläutert, wie die Corona-Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz in Hessen umgesetzt werden.
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Neue Corona-Beschlüsse: Kliniken in Sorge

"Wir haben keinen Anlass zur Panik, aber allen Anlass zu größter Vorsicht und Vorsorge", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden. Einen Tag nach den Beratungen von Bund und Ländern stellte Bouffier vor, wie die dort beschlossenen Maßnahmen gegen die deutlich ansteckendere Corona-Variante Omikron in Hessen umgesetzt werden sollen.
Bouffier erläuterte, dass Hessen die Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum von zehn geimpften oder genesenen Personen übernehmen werde, Kinder bis 14 Jahren zählen nicht mit. Im privaten Bereich gelte eine dringende Empfehlung. "Das machen wir seit Anfang der Coronakrise und sind damit gut gefahren", sagte Bouffier. Die Wohnung sei ein geschützter Rahmen. Die Regelung gelte ab dem 28. Dezember.
Großveranstaltungen ohne Zuschauer
Mit 196,8 ist die hessenweite Inzidenz am Mittwoch erstmals seit Mitte November wieder unter die Marke von 200 gesunken. "Wir haben also eine Situation, die man als Zwischenzeit in einer teilweise paradoxen Situation beschreiben kann", sagte Bouffier. Fallende Inzidenzen und Hospitalisierungsrate seien ein gutes Zeichen, aber keines für Entspannung - "weil uns Omikron sehr besorgen muss." Man nehme schließlich wahr, was in anderen europäischen Ländern passiere. Die neue Virusvariante gilt als deutlich ansteckender als Delta und könnte laut Prognosen schon in kurzer Zeit auch hierzulande zu einem steilen Anstieg der Infektionszahlen führen, wie das bereits in Großbritannien der Fall ist.
Im Bund wurde beschlossen, überregionale Großveranstaltungen wie Profi-Fußballspiele wieder ohne Zuschauer stattfinden zu lassen. Der hessische Weg weicht ein wenig davon ab. Da man nicht genau definieren könne, ab wann eine Veranstaltung "überregional" ist, habe man beschlossen, dass bei einer Größenordnung ab 250 Teilnehmern eine Veranstaltung innen wie außen als Großveranstaltung gilt und ohne Zuschauer stattfinden muss.
Ebenfalls ab dem 28. Dezember müssen die Clubs schließen, Tanzveranstaltungen sind verboten. Auch große Silvesterpartys müssen in diesem Jahr erneut ausfallen: Auch für den Silvesterabend gilt die Zehn-Personen-Regel, auf öffentlichen Plätzen darf es keine größeren Versammlungen geben. Raketen und Böller dürfen ebenfalls nicht verkauft werden.
"Infizierte Mitarbeiter werden gebraucht"
Außerdem überarbeitet Hessen seine Notfallpläne zur kritischen Infrastruktur, Kabinett und kommunale Spitzenverbände tagen dazu am kommenden Montag. Es gehe vor allem um die Frage, wie weit infizierte Mitarbeitende auch in Quarantäne müssten, sagte Bouffier. Infizierte Mitarbeitende ohne Symptome würden eventuell gebraucht, um Betriebe aufrecht zu erhalten. Das gelte etwa für die Polizei, Krankenhäuser und die Feuerwehr. Hier warte die Landesregierung auch noch auf Vorschläge des Robert-Koch-Instituts und des Bundes.
"Die Maßnahmen, die wir jetzt treffen, sind im Moment die Maßnahmen", sagte Bouffier. Es könne sein, dass aufgrund rascher Entwicklungen weitere Maßnahmen getroffen werden müssten. Die neuen Regeln sollen nun bis zum 13. Januar gelten. Das nächste Treffen von Bund und Ländern soll am 7. Januar stattfinden.