Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) im Hessischen Landtag

Nach zwölf Jahren im Amt wird Hessens Ministerpräsident Bouffier am kommenden Dienstag verabschiedet. Zur festlichen Serenade kommt viel geladene politische Prominenz – und das Heeresmusikkorps mit Wunschmelodien.

Mit Hessens Regierungschef Volker Bouffier (CDU) wird am kommenden Dienstag der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands - wie im Februar angekündigt - im Landtag seinen Rücktritt erklären. Die Abschiedszeremonie am Abend zuvor in Wiesbaden hat es mit einem Vier-Stunden-Programm in sich – und die Gästeliste auch.

Mehr als 600 Menschen werden am Biebricher Schloss erwartet, wie die Staatskanzlei am Dienstag mitgeteilt hat: Weggefährten und Freunde des 70-Jährigen sowie Vertreter aus Politik, Kirchen, Sport und Medien.

Wüst, Dreyer, Ramelow

Mit dabei: die Amtskollegen Hendrik Wüst (Nordrhein-Westfalen, CDU), Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz, SPD) und Bodo Ramelow (Thüringen, Linke). Wüst wird in der Funktion als Vorsitzender der Ministerpräsidenten-Konferenz eine Rede halten, Ramelow als Vorsitzender des Bundesrats.

Bouffier und Ramelow verbindet noch mehr als die Politik: Beide waren in ihrer Jugend zur selben Zeit bei Karstadt in Gießen beschäftigt: der CDU-Mann als studentische Aushilfe, der Linken-Politiker als Kaufmann-Azubi.

Weitere Informationen

Die Zeremonie live in hr-fernsehen und bei hessenschau.de

Das offizielle Abschiedsständchen für Volker Bouffier können Sie am Montagabend, 30.05., live von 21 Uhr an bei uns mitverfolgen: im Stream von hessenschau.de und im hr-fernsehen bei "hessenschau extra".

Ende der weiteren Informationen

Wulff vertritt Steinmeier

Für das Land Hessen wird Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (Grüne) den scheidenden Regierungschef würdigen. Die beiden bilden seit 2013 die Spitze der ersten schwarz-grünen Koalition des Bundeslandes. Angela Merkel, Alt-Kanzlerin und CDU-Parteikollegin, wird nicht da sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) auch nicht.

Das amtierende Staatsoberhaupt wird von einem seiner Vorgänger vertreten: Christian Wulff. Der Ex-Bundespräsident und Bouffier gehörten einst zum sogenannten "Andenpakt" in der CDU: einem zunächst in Hessen geknüpften Netzwerk von CDU-Nachwuchspolitikern. Mit Bouffiers Amtsvorgänger Roland Koch wird ein weiteres namhaftes Mitglied der Gruppe erwartet.

Durchgetaktet bis zur Nationalhymne

Der Abend ist von der Protokoll-Abteilung der Staatskanzlei genau durchgetaktet. Er beginnt mit einem Empfang am frühen Abend: Bouffier und seine Frau Ursula werden in einem Defilee einige Gäste begrüßen. Später, nach den Reden, beginnt dann um 21 Uhr die Serenade.

Sieben Stücke wird das Heeresmusikkorps Kassel spielen, drei davon hat sich Bouffier laut Staatskanzlei selbst gewünscht:

  • das traditionelle Lied "Die Gedanken sind frei" als Bekenntnis zur Demokratie
  • den Whitney-Houston-Song "One moment in time" als Appell, an sich selbst zu glauben
  • und zum Schluss den Sinatra-Klassiker "My way". Dazu heißt es aus der Staatskanzlei: "Die USA lösten beim Ministerpräsidenten schon als Kind eine Faszination aus."

Mit Schmiss geht es aber los: Zum Auftakt erklingen der Marsch "Hoch Heidecksburg" und der Hessische Fahnenmarsch. Im weiteren Ablauf folgen zwei Medleys: Zum einen eine Reminiszenz an die Wiedervereinigung aus dem Scorpions-Hit "Wind of Change“ und Liedern von Udo Lindenberg aus dem Mucical "Hinterm Horizont". Zum anderen eine Zusammenstellung von Songs hessischer Musikerinnen und Musikern - "von Bill Ramsey bis zu den Rodgau Monotones", wie es heißt. Zum Abschluss erklingen die Europa- und die Nationalhymne.

Eine besondere Ehrung

Eine solche spätabendliche musikalische Ehrenbekundung, die kleine Form des Großen Zapfenstreichs, stünde nicht jedem zu: Mindestens zehn Jahre muss man dafür Ministerpräsident gewesen sein. Bouffier hat das Amt seit zwölf Jahren inne.

Als Justiz-Staatssekretär (1987 bis 1991) und Innenminister (1999 bis 2010) hatte der 70-Jährige schon früheren Landesregierungen angehört. Boris Rhein (CDU), sein designierter Nachfolger als Regierungschef, stellt sich nach Bouffiers offiziellem Rücktritt am Dienstag im Landtag zur Wahl. Der Wechsel geht knapp eineinhalb Jahre vor der Landtagswahl über die Bühne.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen