Offen für Job-Teilung Bouffier will im Frühjahr über CDU-Landesvorsitz entscheiden
Audio
Bouffier entscheidet in einigen Wochen über Landesvorsitz

Ministerpräsident Bouffier will im Frühjahr entscheiden, ob er für weitere zwei Jahre für das Amt des CDU-Landesvorsitzenden antritt. Parteivorsitz und Ministerpräsidentenamt liegen bei der hessischen CDU traditionell in einer Hand. Für Bouffier muss das in Zukunft nicht so bleiben.
Wie geht es weiter bei der hessischen CDU? Nach der verlorenen Bundestagswahl würden auch innerhalb der hessischen CDU kritische Diskussionen über den künftigen Kurs der Partei geführt, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist immer untrennbar mit Personen verbunden. Das hat man ja auch bei der Bundestagswahl gesehen. Insofern beschäftigt uns das natürlich auch." Im Frühjahr werde er entscheiden, ob er für weitere zwei Jahre für das Amt des CDU-Landesvorsitzenden antreten wird.
Bouffier offen für Job-Teilung
In der hessischen CDU gebe es keine Tradition, dass das Amt des Ministerpräsidenten und des CDU-Landesvorsitzenden nicht in einer Hand ist. Man könne aber auch zu dem Ergebnis kommen, dass zwei Persönlichkeiten an der Spitze eine größere Macht entfalten, erklärte Bouffier. "Der Eine kümmert sich mehr um die Partei, der andere mehr um die Regierung."
"Wenn es zwei Personen sind, ist es aber zwingend, dass diese auf das Engste harmonieren und sich auch sehr frühzeitig immer verständigen", betonte Bouffier. "Wenn das gelingt, kann das sehr erfolgreich sein."
Bekleide beide Ämter eine Persönlichkeit, gebe es weniger Reibungen. "Das ist beides denkbar." Keine gute Lösung sei dagegen, die Ämter auf zwei Personen zu verteilen, weil man sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen könne.
Genügend Puffer bis zur Landtagswahl 2023
Die hessische CDU will Anfang Juli auf einem Parteitag über den Parteivorsitzenden entscheiden. "Dann muss klar sein, wie es weiter geht", betonte Bouffier. Bouffier ist seit 2010 CDU-Landeschef und hessischer Ministerpräsident.
Man sei bei der Aufstellung für die Zukunft im Vergleich mit anderen Bundesländern im Vorteil, weil die nächste Landtagswahl erst im Herbst 2023 ist, erklärte Bouffier. "Zwei Jahre sind in der Politik eine Ewigkeit." Bei seinen CDU-Kollegen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und dem Saarland mit Landtagswahlen bereits im nächsten Jahr sei die Lage nach der verlorenen Bundestagswahl dagegen völlig anders.
Als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU wird Bouffier nicht mehr kandidieren. Das hatte er bereits am Mittwoch angekündigt. Als Ministerpräsident werde er qua Amt automatisch im Präsidium und im Bundesvorstand der Partei aktiv mitwirken. Bouffier ist seit Ende 2010 stellvertretender Bundesvorsitzender.