Das neue Linken-Führungsduo Wissler und Schirdewan (dpa)

Janine Wissler bleibt Bundesvorsitzende der Linken. Die Frankfurterin wurde auf dem Parteitag in Erfurt wiedergewählt. Zuvor hatte sie nach einer Reihe von Wahlschlappen und Sexismus-Vorwürfen in ihrer Partei Fehler eingeräumt.

Videobeitrag

Video

Wissler als Parteichefin der Linken wiedergewählt

HESSENSCHAU VOM 25:06:2022
Ende des Videobeitrags

Mit 57,5 Prozent der Stimmen wurde die Frankfurter Bundestagsabgeordnete und Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler in dem Amt bestätigt. Auf dem Parteitag der Bundeslinken in Erfurt setzte sich die 41-Jährige am Samstag im ersten Wahlgang gegen ihre Konkurrentinnen Heidi Reichinnek und Julia Bonk durch.

Mit einer kämpferischen Rede zu Parteitagsbeginn, in der sie Fehler einräumte und für einer Erneuerung der Partei warb, konnte sie offenbar viele Delegierte überzeugen. Wissler steht erst seit Februar 2021 an der Spitze der Linken. Ihre Co-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow war im April nach Sexismus-Vorwürfen innerhalb der Partei zurückgetreten.

Wissler entschuldigt sich bei Sexismus-Opfern

Wissler musste sich in diesem Zusammenhang gegen Kritik aus den eigenen Reihen wehren, von den gegen Teile des hessischen Landesverbands und der Landtagsfraktion erhobenen Vorwürfe gewusst und nichts oder zu wenig für die Betroffenen getan zu haben. Wisslers damaliger Lebensgefährte ist einer der Beschuldigten.

Zum Auftakt des Parteitags sagte Wissler in einer Rede, sie entschuldige sich aufrichtig bei allen Frauen, "denen wir bisher nichts oder wenig anbieten konnten, wenn ihnen Unrecht widerfahren ist". Es sei richtig, dass der Parteivorstand nun eine externe Expertenkommission eingesetzt habe. Die Partei müsse Strukturen gegen sexuelle Übergriffe aufbauen.

Der hessische Landesvorstand unterstützte Wisslers erneute Kandidatur als Bundesvorsitzende - und zwar einstimmig, wie die Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kula im Interview mit hessenschau.de sagte. Als ehemalige Landesvorsitzende der Linken habe Wissler gezeigt, dass sie die Partei erfolgreich in Wahlen führen könne.

Hessische Delegation auf dem Linken-Bundesparteitag

Wissler war seit 2004 bei der WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit), die sich 2007 mit der PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) vereinigte. Seit 2021 sitzt Wissler für die Linke im Bundestag. Zuletzt warb sie für eine klare Verurteilung Russlands wegen des Ukraine-Kriegs. Die Linke sieht sie als "sozialistische Gerechtigkeitspartei". "Ich bin mit vollem Herzen Parteivorsitzende, und ich bitte euch um euer Vertrauen", sagte sie in ihrer Bewerbungsrede.

Doppelspitze mit Schirdewan

Zum zweiten Vorsitzenden wählte der Parteitag den Europaabgeordneten Martin Schirdewan aus Berlin. Er bildet mit Wissler eine Doppelspitze.

Neben dem Führungsduo soll der gesamte Vorstand, der von 44 auf 26 Mitglieder verkleinert wurde, neu gewählt werden. Allein für den Parteivorsitze gab es zehn Bewerber. In Erfurt will die Linke außerdem ihre heftig umstrittene Haltung zu Russland und zu dessen Angriffskrieg in der Ukraine bestimmen. Mehr zu diesem Thema lesen Sie auf tagesschau.de.

Formular

hessenschau update - Der Newsletter für Hessen

Hier können Sie sich für das hessenschau update anmelden. Der Newsletter erscheint von Montag bis Freitag und hält Sie über alles Wichtige, was in Hessen passiert, auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbstellen. Hier erfahren Sie mehr.

* Pflichtfeld

Ende des Formulars
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen