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Eröffnung des KI-Innovationszentrums in Darmstadt

Drei fliegende Drohnen des hessischen Start-ups Wingcopter in ländlicher Gegend vor Bergen und Sonnenaufgang

Sechs Tonnen schwere Computer mit einer Speicherkapazität von 500 Terabyte sollen hessischen Start-ups und Unternehmen bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz helfen. Das neue Labor in Darmstadt sei deutschlandweit einzigartig, sagte Digitalministerin Sinemus.

Das neue Forschungszentrum der Technischen Universität (TU) Darmstadt soll Unternehmen, Start-ups und der Wissenschaft den Zugang zu Künstlicher Intelligenz (KI) erleichtern. Dort können Forscher und Unternehmer gemeinsam KI-Systeme und -Anwendungen entwickeln, trainieren, testen und überprüfen. "Lösungen für globale Herausforderungen", verspricht sich TU-Präsidentin Tanja Brühl von dem Labor.

Zur Eröffnung am Montag reiste Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU) an. Sie feierte den Super-Computer mit sechs Tonnen Gewicht, 38 Rechenknoten, mehr als 300 Grafikkarten und einem halben Petabyte Speicherplatz (entspricht 500 Terabyte oder 500 Billionen Byte).

"Einer der 300 weltweit leistungsfähigsten KI-Rechner"

"Mit dem KI-Innovationslabor schaffen wir ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum, das die Gründungsdynamik in Hessen erhöht, die Innovationsfähigkeit des Landes steigern und einen Wettbewerbsvorteil leisten wird", sagte Sinemus. Branchen, die von dem Angebot profitieren könnten, seien beispielsweise die Finanzwirtschaft, die Biotechnologie-, die Pharma- sowie die Mobilitäts- und Logistikbranche.

Nach Aussage der Digitalministerin steht in Darmstadt nun "einer der 300 leistungsfähigsten KI-Computer weltweit". Das Angebot sei in Deutschland einzigartig. Entsprechend groß sei das Interesse von Unternehmen, auf den neuen Super-Computer zugreifen zu können. "Die Nachfrage geht deutlich über Hessen hinaus", berichtete Sinemus. Doch hessische Firmen hätten erst einmal Vorrang. Schließlich habe das Land zehn Millionen Euro in das Labor investiert. Hessen wolle jedoch Fördermittel vom Bund und der EU beantragen.

Wassergekühlte Rechnerumgebung

Wobei in die Umgebung des KI-Forschungszentrums bereits 5,5 Millionen Euro an europäischen Fördermitteln geflossen sind, wie Wissenschaftsministerin Dorn am Montag klar machte. Untergebracht ist das neue Labor nämlich im sogenannten Green IT Cube des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung. Dieser sei wassergekühlt, was den Energieverbrauch des Riesenrechners verhältnismäßig niedrig und nachhaltig halte. Dafür habe sie Geld aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung zur Verfügung gestellt, sagte Dorn.

"Nachhaltige und modernste KI-Recheninfrastruktur ist eine Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen", bekräftigte Sinemus. Dem Land langfristig nutzt eine wachsende Start-up-Szene, wie Wirtschaftsminister Al-Wazir darlegte. Das KI-Forschungszentrum stärke Hessen als Standort für nachhaltige Geschäftsideen. "Wir wollen die Transformation zum klimaneutralen Wirtschaften begleiten und Hessen zum führenden Standort für Green Start-ups machen", sagte Al-Wazir. Schon jetzt falle jede dritte neue Firma im Land in diese Kategorie.

Für Start-ups wie Wingcopter "sehr hilfreich"

Digitalministerin Sinemus ging noch einen Schritt weiter, als sie sagte: "Mit dem KI-Innovationslabor ist Hessen dem Ziel, das Silicon Valley Europas zu werden, ein bisschen näher gekommen." Deutschland müsse sich "unabhängiger machen von den Amazons und den Googles, weil wir unsere Datensouveränität im Land behalten wollen".

Was das neue Labor für Unternehmen bedeuten kann, erläuterte zum Beispiel Nils Gählert vom Darmstädter Start-up Wingcopter, das autonom fliegende Drohnen entwickelt: "Für uns ist das KI-Innovationszentrum sehr hilfreich. Weil wir für das Training von Künstlicher Intelligenz einfach eine sehr gute Infrastruktur benötigen."

Je leistungsfähiger die Computer, desto besser das Training, desto schneller marktreife und verlässliche Produkte. Wingcopter etwa will seine Drohnen in die Lage versetzen, selbst entscheiden zu können, wann sie landen müssen oder ihre Flugbahn verändern, um einen Zusammenstoß mit einem anderen Objekt zu vermeiden.

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