Groß-Umstadt Trauer und Wahlvorbereitungen nach dem Tod des Bürgermeisters

Der plötzliche Tod von Bürgermeister Ruppert stellt Groß-Umstadt vor große Herausforderungen. Besonders auf den Ersten Stadtrat kommt bis zur Wahl eines Nachfolgers viel Arbeit zu - auch nach Feierabend.
Audio
Große Herausforderung für Groß-Umstadt nach Tod des Bürgermeisters

Der Schock im Rathaus von Groß-Umstadt (Darmstadt-Dieburg) sitzt noch immer tief, der plötzliche Tod von Bürgermeister Joachim Ruppert (SPD) hat vor allem emotional tiefe Spuren hinterlassen - er war bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr beliebt. Aber auch organisatorisch stellt das Ableben des Stadtoberhaupts die Stadt vor große Herausforderungen.
"Es war eine sehr aufreibende Woche", schildert Matthias Kreh im Gespräch mit dem hr. Als Erstem Stadtrat fällt es ihm zu, die Geschäfte jetzt am Laufen zu halten. Das stellt den 41-Jährigen allerdings vor einige Probleme, denn wie alle anderen Magistratsmitglieder verrichtet Kreh seine Arbeit für die Gemeinde ehrenamtlich. Neben seinem regulären Job ist er jetzt Interim-Bürgermeister einer 21.000-Einwohner-Stadt.
Wahl erst im März
Noch weiß Kreh nicht so ganz, wie er das alles unter einen Hut bringen soll. Doch er erhalte auch viel Unterstützung im Rathaus, sagt er: "Diese Stadt hält gerade sehr zusammen." Auch von Bürgermeisterkollegen, dem Landrat, seinem Arbeitgeber und seiner Familie erfahre er viel Verständnis und Rückendeckung. "Dafür bin ich sehr dankbar." Was tagsüber nicht erledigt werden kann, nimmt er mit nach Hause. "Vieles erledige ich nach Feierabend", erzählt der Kommunalpolitiker.
Kreh wird die Doppelbelastung noch einige Zeit stemmen müssen. Erst im März 2022 wird nach seinen Angaben ein neuer Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin gewählt. Kandidaten gebe es noch nicht. Dafür sei es noch zu früh. Aktuell würden Gespräche geführt, viele seien noch dabei, sich zu sammeln.
Über Parteigrenzen hinweg beliebt
"Herr Ruppert war bei uns über die Parteigrenzen hinweg beliebt, sein Tod beschäftigt alle sehr", erzählt Kreh. Darüber, ob er selbst für den Posten des Bürgermeisters kandidieren will, habe er sich noch keine Gedanken gemacht. Auch dafür sei es noch zu früh, derzeit dominiere die Trauer.
Ruppert starb in der Nacht von Freitag auf Samstag mit 59 Jahren "völlig unerwartet", wie die Stadt mitteilte. Er war seit 15 Jahren Bürgermeister der Kleinstadt vor dem Odenwald. Im August 2017 wurde er als einziger Kandidat mit fast 80 Prozent der Stimmen zum dritten Mal im Amt bestätigt. Ruppert war verheiratet und hatte drei Söhne und eine Tochter.