Bad Hersfelder Bürgermeister Thomas Fehling

Ist es clever, als Bürgermeister für das Wirken der eigenen Ehefrau zu werben? Lokalpolitiker in Bad Hersfeld prangern das an. Der gescholtene Rathaus-Chef Fehling spricht von Hetze und holt zum Gegenschlag aus.

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Kritik an Bad Hersfelder Bürgermeister Fehling

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Hat der Bürgermeister von Bad Hersfeld seine Ehefrau ungebührlich protegiert? Wegen dieser Frage ist Kritik an Rathaus-Chef Thomas Fehling laut geworden.

Bei einer Einladung zum "Smart City Forum" in Bad Hersfeld, einer Veranstaltung zum Thema kommunale Digitalisierung, warben Stadt und der parteilose Politiker kürzlich bei den Gästen dafür, auch die passende Ausstellung von Künstlerin Gabriele Schäfer zu besuchen - Fehlings Ehefrau.

Es gibt nicht wenige Stimmen, die das anrüchig finden. Die "Hersfelder Zeitung" sprach in einem Kommentar von "Protektionismus für die eigene Ehefrau". Es wurden gedanklich Parallelen gezogen zum skandalumwitterten Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann.

"So was macht man nicht!"

Doch ganz so schlimm scheint der vorliegende Fall dann doch nicht. Schließlich geht es hier nicht um Korruptionsvorwürfe und Anklagen der Staatsanwaltschaft. Doch für einige Lokalpolitiker hat das Werben für das Wirken der eigenen Ehefrau einen bitteren Beigeschmack.

Hans-Jürgen Schülbe von der Bürgerliste UBH in der Bad Hersfelder Stadtverordnetenversammlung wird deutlich: "Sowas macht man nicht!" Er findet Fehlings Verhalten "peinlich, unangenehm und unanständig." Kritik kommt auch von Stadtrat Rolf Göbel (SPD). Er will sich zwar nur privat äußern, sagt aber: "Stil und Format drücken sich damit nicht aus."

Bürgermeister sieht sich zu Unrecht gescholten

Zu den Vorwürfen wollte Fehling auf hr-Anfrage keine weitere Stellungnahme abgeben und verwies auf eine Reaktion, die er über die Social-Media-Plattform Facebook verbreitete. Er sieht sich zu Unrecht kritisiert. Er habe keinerlei Einfluss genommen. Der Veranstalter habe seine Ehefrau gefragt. Den Kommentar in der örtlichen Tageszeitung bezeichnet er als "reine Hetze gegen meine Frau und mich".

Bürgermeister Fehling holte in seiner Reaktion zum Gegenschlag aus und machte noch ein ganz anderes Thema auf - die Geschlechter-Debatte. "Es wird unterstellt, dass meine Frau ohne das Zutun des Bürgermeisters diese Ausstellungen nicht hinbekommen hätte." Das sei beleidigend gegenüber seiner Frau und beschämend für alle Frauen, die einen eigenen erfolgreichen Weg gehen.

Gabriele Schäfer werde offenbar nur als Gattin des Bürgermeisters gesehen. Man verwehre ihr in Bad Hersfeld die Chance, als eigenständiger Mensch und Künstlerin ernst genommen zu werden. "Für echte Gleichstellung der Frauen haben manche in dieser Stadt noch einen weiten Weg zu gehen."

"Es hat Geschmäckle"

Offen bleibt, ob die Vorwürfe zum Thema in der Lokalpolitik werden. Fehling ist seit 2011 Bürgermeister in Bad Hersfeld, seine Amtszeit endet aber in diesem Jahr, er will nicht erneut kandidieren.

Und so sagt die Sprecherin der Grünen, Antje Fey-Spengler, dem hr milde gestimmt: "Es hat Geschmäckle, aber er ist das letzte Jahr da, und da lohnt es sich nicht, sich weiter darüber zu echauffieren."

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