Klima, Pflege, Arbeitsplätze: In seinem ersten längeren Interview nach der Wahl zum Ministerpräsidenten spricht Boris Rhein über seine Pläne und sein Verhältnis zum grünen Koalitionspartner.

Videobeitrag

Video

"Was kommt, Herr Rhein?" – hessenschau extra

Boris Rhein sitzt an einem Tisch und spricht mit Ute Wellstein, die nur angeschnitten und von hinten im Bild zu sehen ist.
Ende des Videobeitrags

Hessens neuer Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) will in seiner Amtszeit mehr für den Klimaschutz tun und einen Schwerpunkt auf die Sozialpolitik legen. In seinem ersten längeren Interview nach seiner Wahl sprach er in einem hessenschau extra über seine Vorhaben.

Klimaschutz als "zentrales Zukunftsthema"

Rhein bezeichnete den Klimaschutz als "zentrales Zukunftsthema". Das Land habe "viele Stellschrauben", um dafür mehr zu tun: "Wenn Sie überlegen, wie viele Flächen wir für Photovoltaik-Anlagen haben: Die größten Flächen mit Möglichkeiten dafür besitzt das Land selbst". Rhein sprach sich dafür aus, die Dächer der hessischen Hochschulen mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten.

Gleichzeitig betonte Rhein, dass die Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz nicht übermäßig belastet werden sollen. "Wir sind eine Koalition, die sehr realistisch ist in der Frage: Was kann man Menschen zumuten? Wir wollen eine Balance haben zwischen Ökonomie und Ökologie", so Rhein.

Förderprogramme für die Pflege

"Wir haben vereinbart, dass wir das Thema Sozialpolitik ins Zentrum stellen", kündigte Rhein an. Als Beispiel nannte er die gesundheitliche Versorgung: "Ich bin der Überzeugung, dass jeder Hesse und jede Hessin innerhalb von 30 Minuten eine qualifizierte ambulante und stationäre Versorgung erreichen können muss."

Auch beim Thema Pflege wolle die Regierungskoalition die Menschen in Hessen unterstützen. "Das Thema interessiert Familien, weil sie ihre Eltern und Großeltern zuhause versorgt wissen wollen", sagte Rhein. "Wir können Förderprogramme auflegen - da haben wir Möglichkeiten".

Einen weiteren Schwerpunkt will Rhein auf das Thema Arbeitsplätze und Industrie legen. Er werde Betriebe besuchen und dort besonders auch mit den Betriebsräten sprechen. Bürgernähe sei ihm besonders wichtig, betonte Rhein: "Ich habe vor, ein Ministerpräsident zu sein, der an der einen oder anderen Haustür klingelt, um die Bürgerinnen und Bürger zu fragen: Was sind ihre Probleme?"

Harmonische Zusammenarbeit mit den Grünen

Rhein tritt sein Amt im Jahr vor der kommenden Landtagswahl an. Dabei rechnen sich auch die Koalitionspartner von Rheins CDU, die Grünen, gute Chancen aus. Man werde sich trotz der Konkurrenz innerhalb der Koalition im Wahlkampf nicht gegenseitig das Wasser abgraben, machte der neue Ministerpräsident klar. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit den Grünen zusammen in einer Koalition sind." Man sei dafür bekannt, Kompromisse gut hinzubekommen. "Der Wähler schätzt es schon sehr, wenn zwei Partner eine Vision für ein Land haben und sie gemeinsam vertreten", sagte Rhein.

Mit Blick auf die anstehende Landtagswahl und den Wahlkampf gegen Grüne und SPD gab sich Rhein zuversichtlich: Er schätze alle Mitbewerber: "Nancy Faeser ist eine hochinteressante SPD-Politikerin, Tarek Al-Wazir ein hochinteressanter Grünen-Politiker." Allerdings: "Am Ende kommt es darauf an, dass die CDU vorne ist - und das werden wir schaffen."

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen