SPD im Landtag Rudolph und Gnadl im Wettstreit um Faeser-Nachfolge

Die bisherige Chefin der SPD-Fraktion im Landtag ist neue Bundesinnenministerin. Jetzt braucht die SPD auf die Schnelle Ersatz für Nancy Faeser. Die Abgeordneten haben die Wahl: Mann oder Frau, älter oder jünger, etwas konservativer oder etwas mehr links?
Video
SPD - Wettstreit um Faeser-Nachfolge

Die Nachfolge der neuen Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Vorsitzende der hessischen SPD-Landtagsfraktion wird in einer Kampfabstimmung geregelt.
Zwei Kandidaten wollen am Dienstag in jedem Fall antreten, wie beide dem hr am Montag auf Anfrage bestätigten: der 65 Jahre alte parlamentarische Geschäftsführer Günter Rudolph und die 40 Jahre alte Vize-Fraktionschefin Lisa Gnadl.
Weiter wollten sich beide nicht äußern. Abgestimmt werden soll am Dienstagmorgen. Dann tritt die Fraktion planmäßig und im Vorfeld der für den Nachmittag anstehenden letzten Landtagssitzung des Jahres zusammen.
Nord oder Mitte, Mann oder Frau, 65 oder 40?
Beide bieten den Fraktionskollegen nicht nur wegen Alter und Geschlecht unterschiedliche Alternativen: Rudolph weiß die Unterstützung der einflussreichen Nordhessen-SPD hinter sich und gilt als konservativer. Die Mittelhessin Gnadl wird zum linken Parteiflügel gezählt.
- Der 65 Jahre alte Günter Rudolph aus Edermünde (Schwalm-Eder) ist einer der erfahrensten Abgeordneten - und Favorit. Seit 1995 im Landtag, hat er als parlamentarischer Geschäftsführer seit 13 Jahren eine zentrale Rolle in der Fraktion inne. Dass er Faeser beerben könnte, unterstrich er vergangenen Mittwoch öffentlich. Da trat Rudolph für sie in der Generaldebatte des Landtags auf. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er bundesweit mit scharfer Kritik an der Landesregierung als SPD-Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss bekannt.
- Die 40 Jahre alte Lisa Gnadl aus Altenstadt (Wetterau) geht als jüngere und weibliche Kandidatin ins Rennen um die Faeser-Nachfolge. Auch sie gehörte als Faesers Stellvertreterin schon zur Fraktionsführung. Außerdem ist die Diplom-Soziologin Sprecherin für Sozial- und Frauenpolitik. Dem Landtag gehört sie seit 2008 an. Sie war damals die Zweitjüngste im Parlament. Ihr Vater Rolf Gnadl war lange Jahre für die SPD Landrat in der Wetterau.
Was macht Faeser 2023?

Offen bleibt, mit wem an der Spitze die SPD in zwei Jahren in die Landtagswahl geht. Faeser galt dafür bis zu ihrem Wechsel nach Berlin gesetzt - und könnte es immer noch werden.
Als Ministerin im Bundeskabinett hat sie zwar Mandat und Fraktionsvorsitz im Landtag niedergelegt. Vorsitzende der hessischen Landespartei ist sie aber noch. Ihre Führungsrolle in der Hessen-SPD ist unumstritten, erst recht nach dem Karrieresprung.