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AfD-Fraktion schrumpft weiter

Papst-Dippel

Die Fraktion der AfD im hessischen Landtag schrumpft weiter: Mit Claudia Papst-Dippel erklärte nun die einzige verbliebene Frau ihren Rücktritt. Mehr als ein Viertel der Abgeordneten schied damit in der laufenden Legislaturperiode bereits aus.

Pünktlich zu ihrem 60. Geburtstag erklärte die Landtagsabgeordnete Claudia Papst-Dippel am Wochenende ihren Abschied aus der AfD. Ihre Austrittserklärung habe sie per Mail an den Bundesvorstand und die Landtagsfraktion geschickt, bestätigte sie am Sonntag dem hr einen entsprechenden Bericht der HNA.

Die Zusammenstellung der Mitglieder der AfD habe sich stark verändert. Die Partei müsse ihre Ausrichtung klären, sagte sie dem hr-Landtagsstudio in Wiesbaden zur Begründung. Bis zum Ende der Legislaturperiode wolle sie als fraktionslose Abgeordnete im Landtag bleiben. Sie halte das Mandat für einen Auftrag der Wählerinnen und Wähler und nicht der Landesliste einer Partei, erklärte die Heilpraktikerin aus Volkmarsen (Waldeck-Frankenberg).

Kritik an Corona-Politik und Frauenquote

Papst-Dippel machte als gesundheitspolitische Sprecherin konkret Differenzen in der Corona-Politik für ihren Austritt aus der Partei verantwortlich. Zudem würden in der AfD immer wieder qualifizierte Frauen nicht berücksichtigt, beispielsweise bei der Aufstellung der Wahllisten. In der Landtagsfraktion war die 60-Jährige zuletzt die einzige Frau. Sie bezeichnet sich selbst als liberal-konservativ.

AfD-Partei- und Fraktionschef Robert Lambrou bedauerte den Rücktritt. Es habe keine Anzeichen für die Entscheidung gegeben, sagte er am Sonntag. Allerdings sei Papst-Dippel bei der Aufstellung der Liste für die Landtagswahl bei der Bewerbung für einen aussichtsreichen Listenplatz gescheitert.

Auch Papst-Dippels Ehemann, der Volkmarsener Stadtverordnete Hakola Dippel, verließ gemeinsam mit seiner Frau die Partei.

Nur noch 14 statt 18 Abgeordnete

Die AfD-Landtagsfraktion verliert nach der Hessenwahl 2018 damit die nächste Abgeordnete und besteht jetzt noch aus 14 statt ursprünglich 18 gewählten Mitgliedern. Der AfD standen nach der Landtagswahl 19 Sitze zu, die Fraktion bestand von Anfang an jedoch nur aus 18 Abgeordneten, Alexandra Walter wurde unter dem Verdacht gar nicht erst aufgenommen unter dem begründeten Verdacht, einen Nazi-Kriegsverbrecher verherrlicht zu haben. Es folgten der Fraktionsausschluss und spätere Parteiaustritt von Rolf Kahnt im Juni 2021 sowie die Austritte der Abgeordneten Rainer Rahn und Walter Wissenbach im vergangenen Dezember.

Auch die hessische Bundestagsabgeordnete und ehemalige Co-Landesvorsitzende Joana Cotar hatte die AfD erst im November verlassen. Begleitet wurden die Austritte stets von internen Querelen und massiven Vorwürfen gegen die Ausrichtung der Partei.

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