Einfahrtsschild Uni-Klinik Frankfurt

Am Frankfurter Uni-Klinikum wurde abgewogen: die Gefahr, dass Patienten nicht mehr versorgt werden können, gegen das Risiko, dass Corona-Infektionen nach fünf Tagen Isolation weitergegeben werden. Deswegen können Mitarbeiter dort nun auch mit negativem Selbsttest ihren Dienst antreten.

Mitarbeiter des Universitätsklinikums Frankfurt dürfen sich seit einer Woche selbst freitesten, um wieder arbeiten zu können - vorausgesetzt, sie haben sich zuvor fünf Tage lang isoliert und sind seit mindestens zwei Tagen symptomfrei. Zuvor war dafür ein negativer PCR-Test notwendig. So soll der Betrieb aufrecht erhalten werden, sagte der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Jürgen Graf. Denn auch im Sommer komme das Klinikum wegen vieler Corona-Infektionen aktuell erneut an seine Grenzen.

"Anders als erhofft, hat sich die Lage in diesem Sommer nicht entspannt", sagte Graf. Die Zahl der Covid-Patienten sei aktuell auf dem Niveau von März und markiere damit auf den Normalstationen in Hessen den diesjährigen Höchststand. Auch wenn die Abgrenzung schwierig sei, könne man sagen: "Es kommen wieder mehr Patienten wegen und nicht nur mit Corona."

Maskenpflicht und getrennte Pausenzeiten

Dazu komme ein sehr hoher Krankenstand bei den Mitarbeitern, der gerade in der Urlaubszeit besonders schwer wiege. "Durch mehr Patienten und weniger Personal kommen wir langsam wieder an die Grenze", sagte Graf. Eine der Gegenmaßnahmen sei, dass Mitarbeiter sich seit 18. Juli selbst freitesten dürfen, um wieder zur Arbeit gehen zu können. Sie müssten Masken tragen und getrennt von anderen Pause machen.

Graf hält das für vertretbar, "weil wir wissen, dass Übertragungen am Arbeitsplatz mit unseren Schutzmaßnahmen absolut selten sind". Die Entscheidung sei nach einer Gefährdungsanalyse auf Basis einer Risikoabwägung gefallen, erklärte Graf. Abzuwägen sei die Gefahr, dass Patienten nicht mehr versorgt werden können, mit dem Restrisiko, dass die Infektion weitergegeben wird.

Infektions-Anstiege durch Urlaubszeit erwartet

Diese Abwägung sei klar zu Gunsten des Arbeiten-Könnens ausgefallen. Graf erwartet, dass während und nach den Ferien die Zahlen weiter steigen. Es sei möglich, dass Urlauber aus anderen Ländern neue Varianten mitbrächten, von denen man nicht wisse, wie sie sich entwickeln. "Es gibt kein Gesetz, dass neue Mutanten immer weniger pathogen sind als die vorherigen."

Anmerkung der Redaktion: Das Klinikum hat seine Angaben korrigiert. Zuerst hatte der Ärztliche Direktor, Jürgen Graf, der Nachrichtenagentur dpa gesagt, wer "nur positiv, aber symptomfrei" sei, dürfe nach fünf Tagen wieder arbeiten. Dazu ist aber ein negativer Selbsttest erforderlich, wie ein Kliniksprecher am Montag sagte. Wir haben unseren Artikel entsprechend angepasst.

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