Demonstranten in Frankfurt

Tausende Menschen haben am Samstag in mehreren hessischen Städten gegen den russischen Angriff auf die Ukraine protestiert. Die südhessischen Jusos forderten Altkanzler Schröder unterdessen auf, seine Mandate in russischen Staatskonzernen niederzulegen. Auch am Sonntag sind wieder Protestaktionen geplant.

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Mahnwachen für Frieden in der Ukraine in vielen hessischen Städten

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Mit den blau-gelben Nationalflaggen bekundeten am Samstag Menschen in mehreren hessischen Städten ihre Solidarität mit der Ukraine. Allein in Frankfurt kamen mehrere tausend Menschen auf dem Rathenauplatz in der Innenstadt zusammen, um unter dem Motto "Solidarität mit der Ukraine - Frieden in Osteuropa" gegen den russischen Angriff auf die Ukraine zu demonstrieren. Die Polizei sprach von 6.000 bis 7.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Auch am Sonntag sind Protestaktionen in mehreren Städten geplant.

Protest vor russischem Konsulat

Auf der von den Grünen organisierten Kundgebung sprach am Samstag auch der Generalkonsul der Ukraine in Frankfurt, Vadym Kostiuk, zu den Teilnehmern. Auf Plakaten forderten die Menschen "Stop Putin - Stop War" (Stoppt Putin - Stoppt den Krieg). Ein Protestzug zog am Nachmittag vor das russische Generalkonsulat in Frankfurt. Zu Zwischenfällen kam es nach Angaben der Polizei nicht.

Generalkonsul Vadym Kostiuk

Die zweitgrößte Versammlung in Hessen fand am Samstag in Marburg statt. Dort hatte der Magistrat zu einer Mahnwache vor der Stadthalle aufgerufen - und über 4.000 Menschen kamen. Die Veranstaltung, auf der unter anderem Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) zu den Protestierenden sprach, stand unter dem Motto "Kein Krieg in Europa - Solidarität mit den Menschen in der Ukraine".

Protestkundgebung in Marburg

Proteste in vielen hessischen Städten

Auch in anderen hessischen Städten gingen Menschen auf die Straße, um ihrer Verbundenheit mit der Ukraine Ausdruck zu verleihen. In Darmstadt folgten mehr als 500 Menschen dem Aufruf eines breiten Bündnisses aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Bürgerinitiativen zu einer Solidaritätskundgebung auf den Friedensplatz, an der auch Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) teilnahm. In Fulda beteiligten sich laut Polizei rund 450 Menschen an einer Mahnwache.

In Wetzlar (rund 400 Teilnehmer), Kassel (knapp 400 Teilnehmer), Fritzlar (rund 250 Teilnehmer), Wiesbaden (rund 250 Teilnehmer) und Offenbach (rund 200 Teilnehmer) drückten Menschen ebenfalls auf Versammlungen ihre Solidarität mit der Ukraine aus. Kleinere Aktionen gab es unter anderem in Hanau, Friedberg (Wetterau), Langen (Offenbach), Bensheim (Bergstraße) oder Königstein (Hochtaunus).

Für Sonntag sind weitere Kundgebungen und Mahnwachen angekündigt, unter anderem am Frankfurter Römerberg, in Bad Schwalbach (Rheingau-Taunus), Reinheim (Darmstadt-Dieburg), Heppenheim (Bergstraße), Lauterbach (Vogelsberg) und Wölfersheim (Wetterau). Bereits am Freitag waren tausende Menschen in Hessen auf die Straße gegangen, um gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren.

Jusos fordern Konsequenzen von Altkanzler Schröder

Unterdessen forderten die südhessischen Jusos Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) auf, sämtliche Aufsichtsratsmandate bei russischen Unternehmen sofort niederzulegen. Außerdem verlangen sie eine konsequente Distanzierung Schröders "vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine".

Schröder stehe durch seine Aufsichtsratsmandate "an der Spitze von russischen Unternehmen, die den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine mitfinanzieren", sagte Simon Witsch, Bezirksvorsitzender der Jusos Hessen-Süd, am Samstag. Sollte Schröder diese Mandate nicht umgehend niederlegen, müsse ein Parteiordnungsverfahren der SPD gegen ihn angestrengt werden.

Schröder ist unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und nimmt Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2 ein. Zudem wurde er vom russischen Erdgas-Unternehmen Gazprom für den Aufsichtsrat des Staatskonzerns nominiert. Nach dem Start des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Schröder die russische Regierung aufgefordert, den Krieg "schnellstmöglich" zu beenden.

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