Bildkombination aus zwei Foto: links Feldmann im Profil., wie er seinen Kopf nachdenklich nach unten neigt; rechts wie er im Flugzeug vorne stehend eine Ansage macht.

Bei der Siegesfeier der Frankfurter Eintracht sorgte Peter Feldmann für Irritationen. Nun zeigt ein Video eine sexistische Äußerung von Frankfurts Oberbürgermeister über Flugbegleiterinnen.

Videobeitrag

Video

Video zeigt sexistischen Spruch von OB Peter Feldmann

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Ende des Videobeitrags

Das Video von der Ansprache, die Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) auf dem Flug nach Sevilla zum Europapokalfinale der Frankfurter Eintracht an Bord hielt, ist nur kurz, sorgt aber für große Empörung: Feldmann spricht in der auf Twitter verbreiteten Sequenz davon, dass ihn die Flugbegleiterinnen, "hormonell am Anfang erst mal außer Gefecht gesetzt" hätten.

"Das war ein blöder Spruch, den ich noch vor Ort zurückgenommen habe", teilte Frankfurts OB dem hr am Montag auf Nachfrage mit. "Es tut mir unendlich leid. Das war nicht in Ordnung, ohne Wenn und Aber. Ich verspreche, es wird nie wieder vorkommen."

OB Feldmann mit sexistischen Äußerungen gegenüber dem weiblichen Bodenpersonal und Flugbegleiterinnen auf dem Flug zum Europacup. Das geht mal gar nicht! #wasmachteigentlichPeterFeldmann

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Grüne: "Sexistische Kackscheiße"

Eine der ersten Politikerinnen, die das Video kommentierten, war Ursula auf der Heide, die frühere Fraktionsvize der Grünen im Römer. Auf Facebook formulierte sie knapp: "Sexistische Kackscheiße". Sie postete dazu einen Screenshot, der ein Wortprotokoll aus dem Römer vom Oktober 2019 zeigen und als Beleg für "vergleichbare sexistische Widerwärtigkeiten" dienen soll. Ihr habe es damals "die Sprache verschlagen", schreibt auf der Heide und fordert die nun im Römer Verantwortlichen auf: "Macht es besser als ich."

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Rücktrittsforderungen an Feldman

Am Montag forderten zunächst die Grünen, die stärkste Partei im Römer, und die Europa-Partei Volt Feldmanns sofortigen Rücktritt. Und auch ihr Koalitionspartner, die SPD, mithin Feldmanns eigene Partei, konnte offenbar nicht mehr umhin, erstmals öffentlich festzustellen, dass der OB in seinem Amt nicht mehr tragbar sei. (Mehr zu den Rücktrittsforderungen hier.) Nach dessen Anklage in der AWO-Affäre hatte die SPD eine rote Linie festgelegt, die überschritten wäre, würde die Anklage vor Gericht zugelassen.

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Faeser: "Geht gar nicht"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), äußerte sich im Rahmen einer Pressekonferenz beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden zu Frankfurts Oberbürgermeister: "Als Landesvorsitzende der hessischen SPD sage ich, dass so eine Äußerung gar nicht geht und dass er entsprechend entscheiden muss, wie er darauf reagiert."

Der Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz, fragte: "Was muss eigentlich noch passieren, bevor Nancy Faeser als Vorsitzende der hessischen SPD Peter Feldmann dazu auffordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und Schaden von der Stadt abzuwenden?" Wenn Feldmann selbst nicht einsichtig sei, könnte Faeser diese Aufforderung wenigstens an die Frankfurter SPD richten und dazu auffordern, ein Abwahlverfahren einzuleiten, sagte Pentz.

CDU Frankfurt fordert Abwahl des OB

Als sexistisch, chauvinistisch und frauenverachtend geißelte Frankfurts CDU-Vorsitzender Uwe Becker Feldmanns Äußerung. "Was muss eigentlich noch alles geschehen, bis SPD, Grüne, FDP und Volt dieses unwürdige Fehlverhalten in Frankfurt endlich beenden?", fragte Becker am Montag und forderte die Römer-Koalition zur Abwahl des Oberbürgermeisters auf.

Auf Twitter reagierten viele Nutzerinnen und Nutzer ebenfalls entsetzt. So kommentierte beispielsweise Kathrin Klaas, frühere Olympiateilnehmerin im Hammerwurf für Eintracht Frankfurt: "Der ist für diese Stadt und die Werte, die diese sich zuschreibt, mehr als unwürdig." Und ein Eintracht-Fan schrieb: "Sexismus hat auch in unserer Fankultur keinen Platz!"

Feldmann: "Dickes Sorry"

Empörung, Spott und Kritik hatte Feldmann schon vorher für sein Verhalten beim Empfang der Eintracht-Spieler im Römer geerntet. Er nahm Eintracht-Kapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner den Pokal ab, hielt eine minutenlange Rede, in der er die Namen mehrerer Spieler falsch aussprach - und für die er von tausenden Fans auf dem Römerberg ausgepfiffen wurde. Zudem soll Feldmann dafür gesorgt haben, dass andere Vertreter der Stadt sowie einige Klub-Funktionäre nicht auf den Balkon des Rathauses durften.

Zwar entschuldigte sich Feldmann später für sein Verhalten beim Römer-Empfang ("dickes Sorry"), die Frankfurter CDU bekräftigte am Samstag aber dennoch ihre Forderung nach seinem Rücktritt. Feldmann habe "erneut gezeigt, dass für ihn Frankfurt und seine Menschen nur Staffage sind", sagte CDU-Chef Becker. Jeder Tag, den Feldmann länger im Amt bleibe, schade Frankfurt.

JU-Petition für Feldmanns Rücktritt

Leopold Born, der Kreisvorsitzende der Jungen Union, startete derweil eine Online-Petition, die den Rücktritt Feldmanns fordert. "Der Oberbürgermeister kann die Situation nicht länger aussitzen", heißt es in dem Aufruf. Und: "Nicht zuletzt der unserer Stadt unwürdige, selbstverliebte Auftritt bei der Rückkehr unserer Eintracht-Helden und das Krallen des Pokals hat gezeigt: Es ist Zeit endlich echte Konsequenzen zu ziehen."

Ende März hatte Feldmann verkündet, er werde bei öffentlichkeitswirksamen Auftritten "Augenmaß walten lassen", nachdem die Frankfurter Staatsanwaltschaft im Rahmen der AWO-Affäre Anklage wegen Korruptionsverdachts gegen Feldmann erhoben hatte.

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