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103 Hessen bei Wahl zum Bundespräsidenten dabei

Sandra Ciesek, Peter Fischer und Seda Basay-Yildiz

Frank-Walter Steinmeier bleibt deutscher Bundespräsident. Die Bundesversammlung wählte ihn mit großer Mehrheit. Unter den Wahlleuten in Berlin waren auch 103 Hessen - unter ihnen auch Prominente, die nicht aus der Politik kommen.

Frank-Walter Steinmeier ist am Sonntagnachmittag im ersten Wahlgang erneut zum deutschen Bundespräsidenten gewählt worden. "Seine Arbeit wird geschätzt, ein Beleg dafür ist die heutige Wiederwahl und die parteiübergreifende Zustimmung für ihn", teilte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) nach der Wahl mit. Seine langjährige Erfahrung in internationaler Diplomatie habe Steinmeier viele Türen geöffnet.

"Frank-Walter Steinmeier ist ein Mann der leisen Töne, aber doch stets die deutlich vernehmbare Stimme des weltoffenen, der Zukunft zugewandten Deutschlands", kommentierte Günter Rudolph, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, die Wiederwahl. Auf Twitter gratulierten zahlreiche Politikerinnen und Politiker. "Als überzeugter Europäer ist er auch im internationalen Kontext ein sehr guter Vertreter unseres Landes", schrieb etwa die hessische Bundestagsabgeordnete Katja Leikert (CDU).

103 Wahlleute aus Hessen

Unter den fast 1.500 Wahlleuten, die ihre Stimme am Sonntag abgaben, waren auch die 50 hessischen Bundestagsabgeordneten und 53 weitere Personen, die die Landtagsfraktionen nominiert hatten. Einige von ihnen kommen nicht aus der Politik.

Die Landtagsfraktion der Grünen hatte die Virologin Sandra Ciesek und die Mutter eines der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau, Serpil Temiz-Unvar, nominiert. "Der Attentäter wollte unser Land spalten. Das lassen wir nicht zu. Trotz des unermesslichen Verlustes hat Serpil Temiz-Unvar die Kraft gefunden, die antirassistische 'Bildungsinitiative Ferhat Unvar' zu gründen, begründete Fraktionsvorsitzende Mathias Wagner (Grüne) die Nominierung im Dezember.

SPD entsendet Eintracht-Präsident Fischer

Auch die SPD-Fraktion schickte mit Ajla Kurtovic die Angehörige eines Opfers des Hanauer Anschlags zur Bundesversammlung. Sie engagiert sich gemeinsam mit anderen Bürgerinnen und Bürgern bei der Initiative "19. Februar Hanau". "Wir haben eine moralische und eine politische Pflicht, die Geschehnisse des 19. Februars zu beleuchten und wollen mit der Entsendung von Frau Kurtović ein Zeichen gegen Gewalt, Rassismus und Menschenfeindlichkeit setzen", sagte Günter Rudolph, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion bei der Vorstellung der Wahlleute.

Ebenfalls von der SPD wurde der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, in die Bundesversammlung entsandt. Er stehe für Toleranz, Antirassismus, Vielfalt und Meinungsfreiheit, sagte Rudolph. Fischer hatte als Vereinspräsident erklärt, dass AfD-Wähler bei der Eintracht als Mitglieder unerwünscht seien.

Seda Basay-Yildiz für die Linken in Berlin

Die hessische Linksfraktion entsandte die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz, die Nebenklägerin im NSU-Prozess war und später zahlreiche Drohschreiben rechtsextremistischen Inhalts bekam. Außerdem hattee sie die Krankenschwester Christiane Schories nominiert.

Die CDU wollte eigentlich den früheren Ministerpräsidenten Roland Koch zur Bundespräsidentenwahl schicken. Doch der erholt sich gerade von einer Herz-Operation. An seiner Stelle war der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi nach Berlin gereist, wie die FAZ berichtete.

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