Wahlsonntag in Hessen Sechs neue Bürgermeister, zwei Stichwahlen - und eine Überraschung
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Bürgermeister in mehreren Städten und Gemeinden gewählt

In mehreren Gemeinden und Städten ist am Sonntag ein neuer oder alter Bürgermeister gewählt worden. Zweimal müssen die Kandidaten in die Stichwahl. In einer Gemeinde allerdings bleibt der Posten noch lange vakant.
In neun Gemeinden und Städten waren die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Vielerorts fiel die Entscheidung eindeutig aus, in Großkrotzenburg (Main-Kinzig) und Selters (Limburg-Weilburg) kommt es zur Stichwahl. In Morschen (Schwalm-Eder) reichte es für beides nicht. Die Ergebnisse im Detail:
Drei neue Gesichter setzen sich durch
Mit einer deutlichen Mehrheit von 82,9 Prozent entschieden sich die Wählerinnen und Wähler in Volkmarsen (Waldeck-Frankenberg) für den unabhängigen Kandidaten Hendrik Vahle. Seine Gegenkandidatin Nadia Böhme (ebenfalls unabhängig) kam auf 17,1 Prozent. Der bisherige Bürgermeister Hartmut Linnekugel (unabhängig) hatte sich nach 24 Amtsjahren nicht mehr zur Wahl gestellt. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,5 Prozent.
Um einiges knapper setzte sich mit 58,8 Prozent in Brombachtal (Odenwald) CDU-Mann Andreas Koch durch. Sein Mitbewerber Ralf Drexelius von der SPD erhielt 41,2 Prozent der Stimmen. 64,3 Prozent der Wahlberechtigten hatten sich beteiligt. Damit steht im Rathaus ein Parteiwechsel bevor: Der bisherige Amtsinhaber Willi Kredel ist in der SPD.
In Ober-Ramstadt (Darmstadt-Dieburg) wird der unabhängige Tobias Silbereis neuer Rathauschef. 77,6 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn, gerade einmal 22,4 Prozent auf seinen Konkurrenten Götz Hauptmann von der SPD. Der bisherige Bürgermeister Werner Schuchmann (SPD) stand nicht erneut zur Wahl.
Zwei Stichwahlen, eine Wiederwahl
In Großkrotzenburg (Main-Kinzig) muss sich der amtierende Bürgermeister Thorsten Bauroth (unabhängig) geschlagen geben. Keiner der fünf Kandidaten konnte mehr als 50 Prozent der Stimmen für sich beanspruchen, sodass es in zwei Wochen zur Stichwahl kommt. Bauroth landete mit 19,2 Prozent nur auf Rang drei - hinter CDU-Kandidatin Theresa Neumann (39,1 Prozent) und Lucas Bäuml von den Grünen (22,2 Prozent), die weiter um den Rathausposten antreten dürfen. Die unabhängigen Kandidaten Detlef Protzmann (17,5 Prozent) und Michael Ruf (2,1 Prozent) sind ausgeschieden.
Und auch in der Taunusgemeinde Selters (Limburg-Weilburg) ist eine Stichwahl nötig: Die unabhängigen Kandidaten Jan Pieter Subat (47,7 Prozent) und Benjamin Zabel (46,5 Prozent) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und müssen am 27. März noch einmal antreten. Der dritte Bewerber Jochen Weeber schied mit 5,8 Prozent aus.
Der alte und neue Bürgermeister von Kirchhain (Marburg-Biedenkopf) heißt Olaf Hausmann. Der SPD-Politiker umgeht mit 50,9 Prozent der Stimmen knapp eine Stichwahl und darf direkt seine zweite Amtszeit antreten. Holger Lesch (CDU) kam auf 40,7 Prozent, Maximilian Schwetz von den Grünen muss sich mit 8,4 Prozent begnügen.
Einziger Bewerber erhält mehr "Nein"-Stimmen
Große Überraschung in der Gemeinde Morschen (Schwalm-Eder): Der einzige Bewerber, der amtierende Bürgermeister Ingo Böhm (unabhängig), wurde nicht wiedergewählt. Mit 51,3 Prozent stimmte am Sonntag eine Mehrheit dagegen, dass Böhm eine zweite Amtszeit antreten darf.
Zunächst bleibt er damit bis zum Ende seiner Amtszeit am 30. Juni Bürgermeister. Dann übernimmt der Erste Beigeordnete des Gemeinderats das Amt kommissarisch. Der Gemeinderat muss in der Zwischenzeit einen neuen Wahltermin festlegen, der voraussichtlich im Herbst liegen wird. Für diesen können neue Wahlvorschläge eingereicht werden.
Übrigens ist es nicht zum ersten Mal passiert, dass der amtierende Bürgermeister in Morschen scheiterte: Bereits bei der letzten Wahl 2016 hatte es der damalige Bürgermeister Herbert Wohlgemuth nach zwei Amtszeiten nicht in die Stichwahl geschafft - die Ingo Böhm gewann.
Zwei Bewerber ohne Gegenkandidaten gewählt
Auch andernorts gab es nur einen Bewerber: In Friedewald (Hersfeld-Rotenburg) wurde Julian Kempka von der SPD ins Rathaus gewählt. 84,3 Prozent stimmten für seinen Amtsantritt, 15,7 Prozent dagegen. Kempka folgt auf seinen Parteigenossen Dirk Noll, der kürzlich zum Ersten Kreisbeigeordneten gewählt wurde und den Posten daher räumen musste.
Im Amt bestätigt wurde außerdem der Bürgermeister von Heringen (Werra), Daniel Iliev. Der SPD-Politiker erhielt 85,4 Prozent Zustimmung bei einer Wahlbeteiligung von 38,6 Prozent. Damit darf er seine zweite Amtszeit in der Stadt in Hersfeld-Rotenburg antreten.