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Plakate gegen Peter Feldmann sorgen für Aufregung

Vor der Alten Oper in Frankfurt hängt ein Plakat, das den Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zeigt - "Feldmann entsorgen" steht darauf.

"Feldmann entsorgen" stand auf Plakaten, die für einige Stunden an zentralen Stellen in Frankfurt hingen. Wer sie aufhing, ist unklar. Der Oberbürgermeister zeigte sich "zutiefst verletzt".

An dem Tag, an dem das Frankfurter Landgericht die Anklage gegen Oberbürgermeister Peter Feldmann wegen des Verdachts der Vorteilsnahme zuließ, hingen am Montagmorgen an zentralen Orten der Stadt Plakate mit einem Porträt von Feldmann, umringt von Geldscheinen, dem SPD-Logo und dem Europa-League-Pokal. Dazu ein Mülleimer und die Text-Bausteine: "Feldmann entsorgen. Jetzt!", "Für ein sauberes Frankfurt" und der städtische Aktions-Hashtag "#cleanffm".

Die Plakate beziehen sich auf die Anklage gegen Feldmann, der wegen der AWO-Affäre der Korruption verdächtigt wird, und sein Verhalten beim Siegeremfpang der Frankfurter Eintracht, als er unter anderem Mannschaftskapitän Sebastian Rode den Pokal aus der Hand nahm.

Aufregung in sozialen Medien

In dem sozialen Netzwerk sorgen die Fotos von den Plakaten, die an der Messe, vor der Alten Oper und am Willy-Brandt-Platz aufgenommen wurden, für Aufregung. "Peter Feldmann kritisieren - ja! Widerliche, menschenverachtende Plakate, bei denen zudem noch der Hashtag von #cleanffm missbraucht wird, das geht gar nicht", schrieb Julia Eberz, Stadtverordnete für die Grünen. #cleanffm ist eine städtische Initiative, die unter anderem für mehr Lebensqualität in Frankfurt steht.

@OBPeterFeldmann kritisieren - ja! Widerliche, menschenverachtende Plakate, bei denen zudem noch der Hashtag von #cleanffm missbraucht wird, das geht gar nicht. Ich hoffe, die Urheber*innen werden ermittelt und zur Rechenschaft gezogen. https://t.co/vsLYiCrwym

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Die Frankfurter Junge Union kritisierte die Plakate als "geschmacklos. Von Ton und Art der Plakate distanzieren wir uns." Trotzdem fordere man aber Peter Feldmann zum Rücktritt auf.

Umweltdezernat verurteilt Plakat-Aktion

Das Frankfurter Umweltdezernat distanzierte sich am Montag "ausdrücklich von dieser Form der Erniedrigung und Zurschaustellung." #cleanffm sei eine Aufklärungsinitiative, die auf gegenseitigem Respekt fuße. "Der Missbrauch der Marke, der Initiative und der Kampagne #cleanffm wird nicht toleriert", hieß es weiter. Die Frankfurter Stadtreinigung FES sei dabei, die Plakate abzuhängen.

Die Plakate sind geschmacklos. Von Ton und Art der Plakate distanzieren wir uns. Wir üben weiter deutliche Kritik und fordern den sofortigen Rücktritt bzw. die zügige Abwahl von @OBPeterFeldmann in einer Form, die sich für Demokraten gehört: https://t.co/crSz3ZivZv ✍️ https://t.co/tOvniQrKM9

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Bislang hat sich niemand zu der Aktion bekannt. Ersten Vermutungen, die Satire-Partei Die Partei könnte dahinterstecken, entgegnete Die Partei Frankfurt in einem Twitter-Kommentar: "Von uns ist es nicht, sonst wären sie lustig".

Heute früh sind mir auf dem Weg zur Arbeit Plakate aufgefallen, auf denen die Worte "Feldmann entsorgen" standen. Ich möchte die Fotos, die davon kursieren, hier nicht teilen. Ich möchte aber feststellen, dass mich diese Art der entmenschlichenden Hetze zutiefst verletzt… 1/2

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Auch Feldmann reagierte auf die Plakate. "Heute früh sind mir auf dem Weg zur Arbeit Plakate aufgefallen, auf denen die Worte 'Feldmann entsorgen' standen", schrieb der Oberbürgermeister auf Facebook und Twitter. Er wolle die Fotos nicht teilen, "ich möchte aber feststellen, dass mich diese Art der entmenschlichenden Hetze zutiefst verletzt und mich an schlimmste Zeiten erinnert", schrieb er weiter. Hier seien Grenzen "weit überschritten" worden.

Mitarbeiter der Stadt hängten die Plakate im Verlauf des Morgens ab.