Kendale McCullum (Gießen 46ers) und Rasheed Moore (Skyliners Frankfurt) umarmen sich nach Spielende.

Die Gießen 46ers und die Skyliners Frankfurt haben sich vielleicht kein hochklassiges, aber ein packendes Duell geliefert. Es war das vorerst wohl letzte Hessen-Derby in der Basketball-Bundesliga.

Videobeitrag

Video

Gießen 46ers gewinnen dramatisches Hessen-Derby

Fans still
Ende des Videobeitrags

Galgenhumor können sie bei den Gießen 46ers. Die Fans der Mittelhessen waren schon vor Beginn des Hessen-Derbys bei den Skyliners Frankfurt am Sonntag in bester Laune. "Wir steigen ab! Wir steigen ab! Wir steigen ab und Frankfurt auch", skandierten die zahlreich mitgereisten Anhänger vor der Ballsporthalle. Und so ganz unrecht werden sie damit wohl nicht haben.

Die Frankfurter stehen sportlich bereits als erster Absteiger fest. Die letzte Chance der Skyliners, auch in der kommenden Saison erstklassig zu spielen, wäre eine Wildcard. "Wenn sie kommt, dann werden wir uns damit beschäftigen, die bestmögliche Bewerbung aufzustellen", stellte Geschäftsführer Yannick Binas in Aussicht. Damit haben die Frankfurter vielleicht sogar die besseren Chancen, auch im Herbst wieder in der 1. Bundesliga mitzumischen.

Ohne Glück geht nichts

Die Gießen 46ers stehen sportlich gesehen kurz vor dem Abstieg. Natürlich haben die Mittelhessen noch eine kleine Chance, die Klasse zu halten. Dazu müsste beim Team von Trainer Pete Strobl in den vier verbleibenden Partien aber so ziemlich alles zusammenlaufen. Gießen braucht mindestens drei Siege. Die reichen aber auch nur, wenn der Mitteldeutsche BC kein Spiel mehr gewinnt. Glück bräuchten die Mittelhessen obendrein.

Besagtes Glück hatte den 46ers den vielleicht letzten Derbysieg der nahen Zukunft beschert. Drei Viertel lang waren sie in Frankfurt die bessere Mannschaft, dann aber nahmen die physisch präsenteren Skyliners an Fahrt auf. Dass die Gäste den Court als Sieger verließen, hatten sie vor allem dem Pech von Frankfurts Rasheed Moore zu verdanken, dessen Wurf in letzter Sekunde dreimal auf den Ring titsche, aber nicht reinfiel. So blieb es beim 76:75 für Gießen.

Ein besonderes Spiel

"Viele haben von Kellerduell gesprochen, aber das Hessenderby ist ein ganz besonderes Spiel mit ganz besonderer Stimmung und Bedeutung für die Fans, das Team, die Sponsoren und alle anderen", sagte 46ers-Trainer Pete Strobl nach der Partie. "Ich bin daher sehr erleichtert über diesen Sieg."

Auch Luca Dalmonte, der Skyliners-Head-Coach, wusste um die Bedeutung dieses Spiels. "Die Spieler wollten sich heute beweisen, ihnen war die Rivalität sehr bewusst. Das hat vielleicht zu viel Druck erzeugt", so der Italiener, der die Mannschaft erst vor wenigen Wochen übernommen hat.

Die Rache wird wohl warten müssen

Sportlich war das nicht immer ein Leckerbissen, was die 4.020 Fans in der gut gefüllten Ballsporthalle zu sehen bekamen. Aber es war ein Derby, wie man es sich wünscht: intensiv, laut und spannend bis zuletzt.

"Absteiger! Absteiger!", wandelte sich der Galgenhumor der mitgereisten 46ers-Fans nach dem Auswärtssieg in Derbysieg-Häme. Viel schwerer als der Ärger darüber dürfte bei den Frankfurtern allerdings wiegen, dass sie es den Gießenern in der nächsten Saison nicht werden heimzahlen können. Zumindest nicht in der Basketball-Bundesliga.