Marcel Schuhen von Darmstadt 98

Die Tränen von Düsseldorf sind getrocknet, der Optimismus ist zurück. Darmstadt 98 geht mit schlechter Ausgangslage, aber großer Sensationsgier ins Aufstiegs-Finale der 2. Liga. Die Wunder-Wahrscheinlichkeit steigt von Tag zu Tag.

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Packen die Lilien den Bundesliga-Aufstieg?

Torsten Lieberknecht klatscht in die Hände. Im Hintergrund ein Stadionbild mit Lilien-Fans. Logo: Heimspiel Text: Irres Aufstieg-Finale der Lilien. Zu Gast: Torsten Lieberknecht (Collage)
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Nach der bitteren 1:2-Niederlage in Düsseldorf wurde bei Darmstadt 98 erst einmal kollektiv durchgeatmet. Trainer Torsten Lieberknecht verordnete seinen Spielern und sich selbst zwei freie Tage, ehe am Montag der Countdown zum Aufstiegsfinale am Sonntag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen den SC Paderborn eingeläutet wurde. Noch wenige Tage, dann entscheidet sich die sportliche Zukunft der Südhessen. Großer Jubel oder große Enttäuschung. Aufstieg, Relegation oder Vierter.

Schuhen glaubt an Verrücktes

Die Ausgangslage, die vor der Partie bei der Fortuna noch rosarot war, ist inzwischen jedoch eher bescheiden. Die Lilien können am letzten Spieltag der 2. Bundesliga nicht mehr aus eigener Kraft aufsteigen und brauchen – mal wieder – ein Aufstiegswunder. Die Enttäuschung über die verspielte Chance hatte die Stimmung im Team sehr getrübt und bei dem einen oder anderen Profi sogar für Tränen gesorgt. "Ich konnte das verstehen", sagte Torhüter und Führungsspieler Marcel Schuhen am Dienstag. Er selbst ging mit dem Rückschlag jedoch anders um.

"Ich hatte schnell das Gefühl: Wir haben ja noch ein Spiel", sagte er und gab damit die Darmstädter Richtung für diese Woche vor: Noch ist alles möglich. Und wenn ein Verein in Deutschland weiß, wie man spektakulär aufsteigt, dann jawohl Darmstadt 98. "Fußball ist Fußball, und Fußball ist manchmal verrückt. Ich habe da so ein Gefühl", fasste Schuhen die Ausgangslage zusammen. "Jetzt schauen wir mal, was passiert."

Erstmal die Hausaufgaben machen

Doch was muss passieren, damit die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht diese verrückte Saison doch noch krönt und in die Bundesliga aufsteigt?

Voraussetzung Nummer eins: ein Heimsieg gegen Paderborn. Die gute Nachricht dabei: Für die Ostwestfalen geht es sportlich um gar nichts mehr. Die schlechte Nachricht: Die Ostwestfalen sind das auswärtsstärkste Team der Liga und können befreit aufspielen. "Wir haben mit Paderborn einen guten Gegner, das dürfen wir nicht vergessen. Trotzdem müssen wir unsere Hausaufgaben machen, das ist klar", unterstrich Schuhen. Klar ist auch: Wer aufsteigen will, muss Paderborn schlagen.

Sollte diese Hürde genommen werden, so ist die interne Rechnung der Lilien, liegt die Wunder-Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent.

Rostock kann's richten

Entscheidend dafür sind zwei Spiele im Norden der Republik:  Werder Bremen, das Jahn Regensburg zu Gast hat, reicht bereits ein Remis zum direkten Aufstieg. Sollten die Werderaner verlieren und die Lilien gewinnen, würden die Südhessen in jedem Fall vorbeiziehen. Tendenz: das wird schwierig.

Die deutlich kniffligere Aufgabe hat derweil aber der Hamburger SV: Die Mannschaft von Trainer Tim Walther tritt bei Hansa Rostock an und könnte mit einem Sieg die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation perfekt machen und dann den VfB Stuttgart oder Hertha BSC zum Duell bitten. Bei einem Remis oder einer Niederlage könnten die Lilien aber vorbeiziehen und die Saison um zwei weitere Endspiele verlängern. "Rostock sieht es nicht gern, wenn der HSV da aufsteigt oder in die Relegation geht. Rostock ist ein schwieriges Pflaster", betonte Schuhen, der selbst mal in Rostock gespielt hat und weiß, wovon er spricht.

Lilien bereit für das Wunder

So oder so: Nach dem Wunder von der Bielefelder Alm 2014, als die Lilien in der Nachspielzeit den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafften, und dem sensationellen Durchmarsch in die Bundesliga 2015, als die Lilien am letzten Spieltag den FC St. Pauli mit 1:0 besiegten und danach den wohl größten Party-Marathon Südhessens starteten, ist Darmstadt 98 bereits für den nächsten Coup. "Wir haben immer das Glück auf unserer Seite, da ist in der Vergangenheit einiges Verrücktes passiert", so Schuhen. "Warum nicht jetzt am Wochenende?"

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