Jubel bei Darmstadt 98

Trotz schwerer Beine und schlechter erster Hälfte ackert sich Darmstadt 98 gegen Holstein Kiel zu einem Remis, das sich wie ein Sieg anfühlt. Trainer Torsten Lieberknecht ist stolz, findet dann aber doch noch ein Haar in der Suppe.

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Darmstadt punktet auch gegen Kiel

Tobias Kempe im Zweikampf mit Lewis Holtby
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Samstag: Sieg nach Rückstand beim Karlsruher SC. Dienstag: Pokal-Sensation gegen Borussia Mönchengladbach. Freitag: Punktgewinn nach Rückstand gegen Holstein Kiel. Der SV Darmstadt 98 hat eine ebenso anstrengende wie erfolgreiche Woche hinter sich und darf als Tabellenführer der 2. Liga jetzt erstmal das Wochenende genießen. "Wir haben eine sensationelle Woche gekrönt", fasste Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht das 1:1 gegen die Kieler Störche nach Abpfiff zusammen. "Die Jungs haben sich ein paar freie Tage verdient." Und wie.

Lilien drehen nach der Pause auf

Nur drei Tage nach dem kräftezehrenden Pokalfight gegen Gladbach taten sich die Lilien, die mit nur einer Änderung in der Startelf ins Spiel gegangen waren, gegen die Gäste aus Kiel zwar vor allem in der ersten Hälfte sehr schwer und gerieten folgerichtig in Rückstand. Dass sich die sichtlich geschlauchten Darmstädter nach der Pause aber zurückkämpften und dank des Treffers von Matthias Bader zum 14. Mal in Folge ungeschlagen blieben, ist ein Zeichen enormer Qualität.

Die Lilien waren spätestens nach der Umstellung auf Viererkette nach knapp einer Stunde das klar bessere Team und kamen dank einer Mischung aus Siegeswillen und spielerischer Klasse noch zum hochverdienten Ausgleich. Von schweren Beinen und müden Körpern war plötzlich nichts mehr zu sehen. "Wir hatten nix mehr zu verlieren, da läuft es sich von alleine", erklärte Torschütze Bader die Auferstehung in der zweiten Hälfte. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit wäre am Ende sogar noch der Sieg drin gewesen. "Ich bin mehr als zufrieden", so Lieberknecht.

Der Charakter ist erstklassig

Darmstadt 98 geht in Abwesenheit der Verletzten Klaus Gjasula, Mathias Honsak, Aaron Seydel, Magnus Warming und Fabian Schnellhardt zwar körperlich am Stock. Den Charaktertest bestand das dezimierte Team von Trainer Lieberknecht aber mit Bravour: "Viele haben damit gerechnet, dass wir einbrechen. Dann haben wir aber gezeigt, dass wir alles für den Erfolg tun." Selbst der innere Schweinehund und jede Menge Verletzungspech konnten und können die Lilien aktuell nicht stoppen. Wo soll dieser Lauf nur enden, wenn nicht in der Bundesliga?

"Ich bin massiv stolz", betonte Lieberknecht, der dann aber doch noch etwas zu kritisieren hatte. Vor allem in der Schlussphase sei der unbedingte Wille, das Spiel noch zu drehen, fast etwas zu viel gewesen. "Das war furios, mir aber teilweise schon zu furios. Da waren wir zu sorglos und zu kopflos", bemängelte er. Was Lieberknecht meinte: Hin und wieder sollten seine Spieler auch mal mit nur einem Punkt zufrieden sein und nicht zu viel riskieren. Probleme, die andere Vereine wohl sehr gerne hätten.

Nächste Woche geht's nach Hamburg

Klar ist deshalb: Die Lilien sind in dieser Form und mit dieser Einstellung weiter der heißeste Aufstiegs-Kandidat der Liga. Dass sie die Qualität für die Bundesliga haben, bewies der 2:1-Erfolg gegen Gladbach am Dienstag. Dass sie reif genug sind und auch mit Rückschlägen umgehen können, zeigte das Remis gegen Kiel am Freitag. "Wir schnaufen jetzt durch und freuen uns dann auf das Knallerspiel nächsten Samstag auf St. Pauli", blickte Lieberknecht am Ende des Abends schon einmal voraus. Jetzt dürfen die Lilien aber erst einmal die Füße hochlegen und regenerieren. Sie haben es sich verdient.

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Highlights: Darmstadt - Gladbach

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