Torsten Lieberknecht

Darmstadt 98 gewinnt beim FC Ingolstadt, zieht im DFB-Pokal in die nächste Runde ein und stellt damit auch Trainer Torsten Lieberknecht zufrieden. Was aber hat all das mit einem fast zwei Jahrzehnte alten Kinofilm zu tun?

"The Italian Job", dieser Spielfilm aus dem Jahr 2003, ist in den Kinokritiken damals ziemlich gut weggekommen. Von "sympathischen Darstellern und handgemachter Action" war vor knapp 20 Jahren die Rede, "gut gemacht" und "solide Unterhaltung" lautete das Fazit.

Ein bisschen auffällig ist das schon, denn mit nicht allzu viel Fantasie passen all diese Attribute auch zum jüngsten Auftritt des SV Darmstadt 98 im DFB-Pokal. Das 3:0 (2:0) im Erstrunden-Spiel am Montagabend beim FC Ingolstadt, es verdient den Titel: The Lilien Job.

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Highlights: Darmstadt 98 gewinnt Pokalspiel in Ingolstadt

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"Mir war wichtig, dass die Jungs professionell ihren Job erledigen", betonte SVD-Trainer Torsten Lieberknecht in einem seiner ersten Statements kurz nach dem Abpfiff. "Man hat gesehen, dass die Jungs sehr seriös gespielt haben."

Der Coach zielte damit vor allem auf die Phase nach der Halbzeitpause ab, als die Südhessen durch die Tore von Phillip Tietz (15. Spielminute) und Tobias Kempe (42./Foulelfmeter) zwar recht komfortabel mit 2:0 in Führung lagen. Den dritten und Gewissheit bringenden (Premieren-) Treffer durch Neuzugang Magnus Warming konnten sie aber erst sechs Minuten vor dem Ende nachlegen.

Darmstadt 98: Offensive stark, Torausbeute noch nicht

Der Grund: In der sonst sehr überzeugenden Darmstädter Spielanlage waren Chancenverwertung und Torausbeute die einzigen Kritikpunkte auf einer sehr kurzen Feedback-Liste. Geht es nach Lieberknecht, haben die Lilien aber auch in der Offensive – genau – ihren Job gemacht.

"Wir haben uns eine Vielzahl an Chancen herausgearbeitet, das finde ich positiv", sagte der Trainer, der an seinem 49. Geburtstag am Montag aber auch feststellen musste: "Es hat ein bisschen die Konsequenz gefehlt, so sagt man ja immer so schön. Die eine oder andere Situation haben wir nicht perfekt ausgespielt."

Ingolstadts Ponath verhindert zahlreiche Lilien-Tore

Und da, wo es nicht unbedingt an der Konsequenz mangelte, hatte der FC Ingolstadt einen ziemlich gut aufgelegten Markus Ponath im Tor stehen. Der Keeper der Oberbayern vereitelte gegen Marvin Mehlem (25., 73.), Tietz (27.), Matthias Bader (32., 37.) sowie Braydon Manu (55.) eine ellenlange Reihe bester Darmstädter Möglichkeiten.

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Lilien ohne Mühe in Ingolstadt

Braydon Manu von Darmstadt 98 gegen FCI-Spieler Hans Nunoo Sarpei
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Nichtsdestotrotz: The Lilien Job nahm über 90 Minuten immer wieder an Fahrt auf, für solide Unterhaltung sorgten sympathische Darsteller im Spiel nach vorne allemal. Eine Bewertung, bei der es Regisseur Lieberknecht aber nicht belassen wollte.

Er verwies auch auf die Darsteller der Nebenhandlung, die sich in der Defensive mit etwas weniger Leinwandzeit begnügen mussten. "Wir haben Konsequenz in der Abwehrarbeit gezeigt und ordentlich gegen den Ball gearbeitet", sagte der Trainer.

Darmstadt 98 am Sonntag in Braunschweig

Und jetzt? Ob Darmstadt 98 das Drehbuch für einen weiteren Streifen in der Schublade liegen hat, ist nicht bekannt. Mit dem Zweitliga-Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) könnte sich aber eine spannende Fortsetzung anbahnen.

Denn auch beim Aufsteiger aus Niedersachsen, wo Lieberknecht einst selbst kickte und viele Jahre Trainer war, hat der SVD in seinen Worten "einen Job zu erledigen". The Lilien Job eben.

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