Dirk Schuster Torsten Lieberknecht

Ex-Lilien-Trainer Dirk Schuster kehrt mit dem 1. FC Kaiserslautern an seine alte Wirkungsstätte zurück. Warum er den Darmstädtern den Aufstieg zutraut und was er am alten Stadion am Böllenfalltor nicht vermisst, verrät er im Interview.

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Dirk Schuster: "Haben Spuren hinterlassen"

Dirk Schuster
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Dirk Schuster wird in Darmstädter Fan-Kreisen von vielen noch immer verehrt. Der gebürtige Karl-Marx-Städter führte die Lilien 2013/2014 von der 3. Liga in die 2. Bundesliga und direkt im Jahr darauf in die Bundesliga. Mit dem 1. FC Kaiserslautern schickt sich der 55-Jährige nun an, ein ähnliches Kunststück zu vollbringen. Er führte die Pfälzer durch die Relegation in Liga zwei und liegt nun in Lauerstellung auf Rang 6. Der hr-sport hat mit Schuster über die Parallelen und die Unterschiede beider Vereine gesprochen.

hessenschau.de: Herr Schuster, was vermissen Sie eigentlich nicht am alten Bölle?

Dirk Schuster: (lacht) Den Geruch und die kalten Duschen in der alten Tribüne. Den braucht man nicht unbedingt.

hessenschau.de: Wann war es denn am schlimmsten?

Schuster: Da gibt es keinen besonderen Moment. Es war einfach altehrwürdig und es waren eben mehrere Renovierungsarbeiten nötig. Der Zahn der Zeit hat sich da einfach bemerkbar gemacht.

hessenschau.de: Nun wird das Böllenfalltor dank des Umbaus etwas anders aussehen, wenn Sie am Samstag mit dem 1. FC Kaiserslautern zu Gast sind. Ist es dennoch so etwas wie eine Heimkehr?

Schuster: Ja, definitiv. Mein Trainerteam und ich haben in Darmstadt ja sehr lange und durchaus auch erfolgreich gearbeitet. Da denke ich sehr gerne dran zurück. Und ich glaube auch, dass wir bei den Lilien kleine Spuren hinterlassen haben.

hessenschau.de: Sowohl Darmstadt als auch Kaiserslautern sind besondere Fußball-Standorte in Deutschland. Sehen Sie Parallelen zwischen den Lilien und dem FCK?

Schuster: Auf jeden Fall in der Emotionalität. Die Stimmung in beiden Stadien ist sensationell, die Fans tun alles, um ihre Mannschaft zu pushen. Das spielt eine große Rolle. Vom fußballerischen Aspekt her hat Darmstadt in den vergangenen Jahren natürlich einen enormen Aufschwung genommen. Sie haben aktuell eine sehr gute Mannschaft zusammen. Wir sind im Gegenteil Aufsteiger, im sportlichen Bereich gibt es daher wenige Parallelen. Darmstadt ist auf einem richtig guten Weg, um in die Bundesliga zurückzukehren.

hessenschau.de: Eine Parallele bleibt ja dennoch, dass beide Vereine – die Lilien wie der FCK – in dieser Saison besser performen, als man es zu Beginn erwarten konnte. Wie blicken Sie denn bislang auf die Saison Ihres Teams?

Schuster: Die ist bislang sehr positiv verlaufen. Wir konnten die Euphorie aus den Relegations-Spielen mitnehmen und hatten einen sehr ordentlichen Saisonstart. In der Hinrunde konnten wir diesen Flow dann behalten und haben einen hochanständigen Punkteschnitt geholt. Wir hatten bislang über die gesamte Saison keine Ausreißer nach unten. Und wir hoffen, dass wir, am besten schon am Samstag in Darmstadt, unser 40-Punkte-Ziel erreichen können, um auch im nächsten Jahr in der 2. Liga zu spielen.

hessenschau.de: Und wie sehen Sie die Saison der 98er?

Schuster: Bei den Lilien ist es natürlich anders, auch wenn viele Experten sie nicht ganz oben in der Tabelle gesehen haben. Ich habe sie aber weit oben gesehen, weil Torsten Lieberknecht einen sehr guten Kader zusammengestellt hat. Außerdem ist er ein Trainer, der auf viele Spielsituationen reagieren kann. Zudem steht eine Mannschaft auf dem Platz, die funktioniert und viele Ausfälle wegstecken kann.

hessenschau.de: Und wie sind die Lilien zu knacken?

Schuster: Das werde ich hier natürlich nicht verraten. Aber was uns erwartet, darauf sind wir eingestellt. Klar ist: Wir wollen einen großen Beitrag dazu leisten, dass das ein sehr gutes Fußballspiel wird am Samstag. Es wird sicherlich zur Sache gehen, beide Mannschaften werden sich nichts schenken. Wir werden sicherlich ein wenig leiden müssen, wollen die Lilien aber ärgern.

hessenschau.de: Sie hatten vorhin schon Torsten Lieberknecht gelobt. Was zeichnet ihn denn als Trainer aus?

Schuster: Torsten passt wie die Faust aufs Auge nach Darmstadt. Er ist ein fleißiger, ehrlicher Arbeiter und ein absoluter Fachmann. Er bereitet seine Mannschaften immer so vor, dass sie in der Spur sind und arbeitet zudem sehr flexibel. Man muss ihm ein riesengroßes Kompliment machen, wie gut er es in dieser Saison mit seinem Team wieder hinbekommt. Hut ab vor der Leistung, die Torsten und sein Team in Darmstadt abliefern.

hessenschau.de: Dann am Ende kurz und knapp gefragt: Steigen die Lilien in dieser Saison auf?

Schuster: Ja!

Die Fragen stellte Nico Herold.