Nach dem Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim beeinflusst ein einziger Buchstabe die Analyse des SV Darmstadt 98. Vor dem nächsten Zweitliga-Spiel dürfte eine bestimmte Tankstelle in Südhessen eine zentrale Rolle einnehmen.

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Darmstadt 98 nach dem Unentschieden gegen Heidenheim

Torsten Lieberknecht
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Das Grinsen im Gesicht von Torsten Lieberknecht war deutlich zu sehen. Der Trainer des SV Darmstadt 98 tendierte am Samstagnachmittag zu maximaler Zufriedenheit – und das aus gleich zwei Gründen.

Zum einen war da das 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim, dieser Punktgewinn gegen spiel- und laufstarke Gäste aus Baden-Württemberg, den der Coach und all seine Profis nach eigener Aussage "sehr gerne mitnehmen". Zum anderen, und das erfreute Lieberknecht vielleicht sogar noch einen Tick mehr, gab es da eine schöne sprachliche Spitzfindigkeit.

Denn: Während der 90 Minuten gegen den FCH wurde die Reifeprüfung, von der vor dem Spiel noch die Rede war, zur Reifenprüfung. "Bei uns ist der Reife der Reife. Der Autoreifen", gab der in Bad Dürkheim geborene Lieberknecht in pfälzischem Dialekt zum Besten.

Darmstadt 98 am Sonntag gegen Arminia Bielefeld

Die Frage sei, so der 49-Jährige, wie man das Worte schreibe. "Ich habe ja den Reifen gemeint", sagte er lächelnd, "und auf dem Reifen haben ein paar Atü gefehlt." Mit ein paar Atü mehr auf dem Reifen, da war sich Lieberknecht sicher, hätte es mit einem Sieg gegen Heidenheim geklappt.

Heißt konkret: Vor dem nächsten Heimspiel gegen Absteiger Arminia Bielefeld am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) dürfte der Übungsleiter sein Team mindestens ein Mal zum Boxenstopp schicken, um den Reifendruck prüfen zu lassen. Wie passend, dass es direkt neben dem Trainingsplatz am Böllenfalltor eine Tankstelle gibt.

Bei der Gelegenheit – dieser Eindruck drängte sich am Samstag auf – darf die Inspektion auch gerne eine Nummer größer ausfallen. In einem kampf- und vor allem laufbetonten Match war der Verschleiß zumindest aufseiten der Lilien enorm hoch.

Manu: "Irgendwann hat es an den Kräften gemangelt"

Braydon Manu beispielsweise, der nach langer Zeit auf den Außenbahnen in dieser Saison in neuer Rolle als Stürmer glänzt, ließ sich nach Krämpfen und 73 Minuten auswechseln. Nach "permanentem Wachsein und Marschieren hat es irgendwann an den Kräften gemangelt", sagte Manu am Sportschau-Mikro. Und genau deshalb urteilte Routinier Tobias Kempe: "Gegen eine Mannschaft, die in jedem Spiel 120 Kilometer rennt, haben wir gut dagegengehalten."

Einziger Kritikpunkt: Im eigenen Stadion sind die Südhessen durch Manu (36. Spielminute) und Frank Ronstadt (76.) zwei Mal in Führung gegangen – konnten diese Führungen wegen der Ausgleichstreffer durch Patrick Mainka (70.) sowie Tim Kleindienst (82.) aber nicht über die Zeit bringen.

Gut möglich, dass Liebknecht vor allem die Gegentore im Hinterkopf hatte, als er nach dem Spiel sagte: "In der Analyse werde ich sicherlich ein paar Dinge finden, die mir sehr gut gefallen haben. Aber auch ein paar Dinge, die für uns ganz wichtig sind, damit wir uns wieder verbessert zeigen werden." Kurz darauf huschte dann dieses Grinsen über das Gesicht des Trainers. Wegen des Punktgewinns – und wegen des feinen Unterschieds zwischen Reifeprüfung und Reifenprüfung.